Wenn die Bauchspeicheldrüse deines Hundes nicht mehr richtig funktioniert

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Diagnose EPI: Was tun?
Wenn die Bauchspeicheldrüse deines Hundes nicht mehr richtig funktioniert

Diagnose EPI: Was tun?

Dein Hund frisst Unmengen, verliert gleichzeitig an Gewicht? Zusätzlich ist sein Kot fettig und auch sehr voluminös. Höchste Zeit an eine Erkrankung zu denken, die den komplizierten Namen exokrine Pankreasinsuffizienz trägt, der glücklicherweise mit drei Buchstaben – EPI – abgekürzt wird.

 

Keine Panik! In diesem Artikel erkläre ich dir in einfachen Worten, was bei einer EPI abläuft und natürlich auch, was du  für deinen Hund tun kannst.

Bauchspeicheldrüse: Ein Organ, vielfältige Funktionen

Wie immer, wenn es um gesundheitliche Fragen geht, ist der erste Schritt: Verstehen. Erst wenn du verstehst, was im Körper deines Hundes abläuft, wirst du auch nachvollziehen können, welche Maßnahmen richtig sind. Und auch warum.

 

Deshalb zeige ich dir kurz, auf welche lebenswichtigen Vorgänge die Bauchspeicheldrüse Einfluss nimmt.

 

In der Bauchspeicheldrüse finden verschiedene Prozesse statt, die komplett unterschiedliche Funktionskreise beeinflussen. Die Hauptaufgabe der Bauchspeicheldrüse besteht darin, Sekrete abzusondern und das sowohl nach innen als auch nach außen.

 

In einem kleinen Teil der Drüse wird das Insulin produziert, das für die Regulierung des Blutzuckerspiegels verantwortlich ist. Das Insulin gelangt von der Bauchspeicheldrüse direkt in die Blutbahn (endokrine Sekretion, also nach innen).

 

Auch der Pankreassaft wird in der Bauchspeicheldrüse produziert. Anders als das Insulin gelangt er nicht direkt in die Blutbahn, sondern wird in ein anderes Organ – also nach außen – abgegeben: in den Zwölffingerdarm (exokrine Sekretion).

 Der Pankreassaft enthält verschiedene Enzyme. Das sind insbesondere

  • Proteasen für den Abbau von Proteinen,
  • Lipasen für die Fettspaltung sowie
  • die Amylase, die Zuckermolekülen spaltet.

Erst durch ihre Spaltung wird das Futter für den Organismus deines Hundes verwertbar. Wenn der Pankreassaft diese Enzyme nicht mehr enthält, können diese Nahrungsbestandteile nur ungenügend aufgespalten und anschließend verdaut bzw. aufgenommen werden.

 

Das führt dazu, dass ein Hund, der an EPI erkrankt ist, gigantische Mengen fressen muss, um sein Gewicht annähernd halten zu können.

Ursachenforschung: Gen- oder Fütterungsfehler?

Die häufigste Ursache für eine exokrine Pankreasinsuffizienz ist die Vererbung. Betroffen sind insbesondere Deutsche Schäferhunde.

 

Eine EPI kann sich aber auch entwickelt, wenn

  • dein Hund dauerhaft falsch zusammengesetzte Futterrationen, bzw. einen hohen Anteil an minderwertigen und schwerverdaulichen Futtermitten erhalten hat.
  • er eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) hatte. Diese kann chronisch werden und im weiteren Verlauf zur EPI führen.
  • hormonelle Störungen vorliegen, bzw. Hormontherapien durchgeführt wurden.

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Womit soll der Napf deines Hundes bei EPI gefüllt werden?

Unabhängig von der Ursache braucht dein Hund jetzt unbedingt Hilfe bei der Verdauung seines Futters.

 

Eine chronische exokrine Pankreasinsuffizienz kann in vielen Fällen mit einer geeigneten Diät beherrscht werden, so dass viele Hunde auch mit EPI weitestgehend beschwerdenfrei bis ins hohe Alter leben können.

 

Bei der Zusammenstellung des Futters werden zwei Hauptziele verfolgt:

 

Dein Hund bekommt vorrangig die Futtermittel, die sein Organismus noch gut verdauen kann.

 

Die fehlenden Enzyme werden substituiert. Diese Entscheidung sollte immer individuell getroffen werden. Befindet sich dein Hund in der Anfangsphase und ist nicht unterernährt, sollten zuerst diätetische Maßnahmen alleine greifen. Werden Verdauungsenzyme zu früh eingesetzt, reduziert der Organismus die eigene Produktion bzw. stellt sie komplett ein.

Fett- und Stärkeverdauung häufig eingeschränkt

In vielen Fällen ist die Fettverdauung durch die eingeschränkte Lipaseaktivität am stärksten beeinträchtigt. Auch die Zerlegung von Stärken (v.a. enthalten in Kartoffeln, Getreide, Pseudogetreide) ist erschwert, weil die Amylasen fehlen.

 

Die Verdauung von Eiweiß ist in den meisten Fällen weniger stark beeinträchtigt.

 

Folglich wird also allgemein empfohlen, die Diät fettarm zu gestalten. Diese pauschale Aussage ist jedoch nicht für alle Hunde zutreffend. Die Diät sollte individuell angepasst werden, da sowohl das Ausmaß als auch die Art der Einschränkung der Enzymproduktion unterschiedlich ausfallen.

 

Bei manchen Hunden ist die Lipaseaktivität noch ausreichend, so dass sie Fette gut verdauen können. Bei anderen werden ungenügend Amylasen produziert: In diesem Fall sollte auf Kohlenhydrate verzichtet bzw. die Menge reduziert werden.

 

Es ist also wichtig herauszufinden, welche Enzyme deinem Hund tatsächlich fehlen, um einen individuellen Fütterungsplan erstellen zu können. Dies kann man leider nicht mehr so gut feststellen, wenn Enzyme bereits zugefüttert werden.

 

Es hilft sehr, wenn du dich noch daran erinnern kannst, was dein Hund vor der Enzymsubstitution besonders schlecht vertragen hat. War es das Fett? Oder eher die Kohlenhydrate? Das sind gute Hinweise für die Gestaltung des zukünftigen Fütterungsplans.

Geduld und Zuversicht

Ab jetzt heißt es: Vorsichtig herantasten! Deshalb ist es so wichtig, dass du über die einzelnen Bestandteile der Fütterung selbst bestimmen kannst. So kannst du sie mengenmäßig so kombinieren, dass sie den speziellen Bedürfnissen deines Hundes entsprechen.

 

In jedem Fall müssen die Futtermittel hochwertig und leicht verdaulich sein. Die tägliche Ration sollte möglichst auf mehrere kleine Mahlzeiten verteilt werden, um den Verdauungskanal zu entlasten.

 

Bei einem an EPI erkrankten Hund braucht man etwas Geduld, um die beste Lösung in Bezug auf geeignete Futtermittel und -mengen, aber auch hinsichtlich der Anzahl der Mahlzeiten und der Dosierung der Enzyme herauszufinden.

 

Lass dich nicht entmutigen, dein Hund wird es dir mit einem langen, erfüllten Leben und strahlenden Augen danken!



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Meine Name ist Anne Sasson. Ich bin Tierheilpraktikerin, Ernährungsberaterin und Dozentin. 

Mein Herzenswunsch?  Für immer mehr Hundegesundheit zu sorgen.
Meine Vision? Jeder Hund wird individuell behandelt und nach seinen ganz speziellen Bedürfnissen gefüttert.
Mein Weg? Es sind eigentlich zwei... Hunde sanft und nachhaltig behandeln und maßgeschneiderte Fütterungpläne für sie zusammenstellen. Und mein Wissen und meine Erfahrungen an andere Menschen im Tierberuf weiterzugeben. 

 
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