Frühkastration der Hündin als Krebsvorsorge?

Ein weit verbreitetes Argument für die Kastration bzw. Frühkastration von Hündinnen ist die Vorbeugung von Mammatumoren. Doch ist der Einfluss einer Kastration vor der ersten Läufigkeit tatsächlich so erheblich? Hier sollten wir etwas genauer auf die Statistik schauen!

In einer wissenschaftlichen Studie der Universität Brno (Tschechien) wurden 17053 Hündinnen untersucht, darunter fanden sich 214 Hündinnen mit einem Mammatumor (gut- und bösartige Tumore wurde zusammengerechnet). Das entspricht 1,25%, also kann hier glücklicherweise nicht von einer häufigen Erkrankungen gesprochen werden.

Die sog. Bielefelder Kastrationsstudie von Dr. Gabriele Niepel (2002) zeigt ähnliche Ergebnisse.

"Bei unkastrierten Hündinnen erkranken zwischen 1,98 und 2,8 (maximal 18,6) von 1.000 Hündinnen (je nach Alter und Rasse), das entspricht einem Prozentanteil von 0,2 bis maximal 1,8%."

Hier wird dann nach Kastrationsalter unterschieden:

"Frühkastrierte Hündinnen haben demgegenüber ein Risiko von 0,0093%, nach der ersten Läufigkeit kastrierte Hündinnen tragen ein Risiko von 0,1488%."

Diesen Zahlen sollten die unerwünschten Folgen einer Kastration gegenüber gestellt werden:

- Kindliches Verhalten, höhere Aktivität und Erregbarkeit
- persistierende Jungtiervaginitis
- Fellveränderung (Babyfell), vermehrter Hunger
- und nicht zuletzt das Risiko einer lebenslänglich zu behandelnden Harninkontinenz!


 


 
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