Was die Darmflora deines Hundes über ihn aussagt

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Was die Darmflora deines Hundes über ihn aussagt

Was die Darmflora deines Hundes über ihn aussagt

Wenn dein Hund Verdauungsbeschwerden hat, gehört eine Kotuntersuchung oft zu seinem diagnostischen Standardprogramm dazu. Warum seine Hinterlassenschaften unter die Lupe genommen werden sollen? Eine der häufigsten Begründungen hierfür ist, dass du dann genau wissen würdest, welche Bakterien ihm fehlen und diese dann mit entsprechenden Präparaten ersetzen könntest. Was ist an dieser Aussage wirklich dran?

Die Kotuntersuchung hat viele Gesichter

Das erste, was Tierärzte in Auftrag geben, ist eine Untersuchung auf mögliche Parasiten, wie  z.B. Haken-, Peitsch- oder Spulwürmer sowie auf Giardien. An zweiter Stelle kommt der Nachweis von Krankheitserregern wie Salmonellen, Shigellen, Yersenien, Campylobacter oder Clostridien difficile.  Gleichzeitig werden auch Viren und Pilze nachgewiesen bzw. ausgeschlossen.

 

Diese Untersuchungen sind sehr nützlich, um mögliche Ursachen von Darmerkrankungen herauszufinden. Sie sagen aber nichts über die Zusammensetzung der Darmflora aus.

Was wird in der Darmflora untersucht?

Der Begriff „Darmflora“ ist zwar noch sehr verbreitet, er ist allerdings veraltet. Denn sie besteht nicht aus Pflanzen, wie man lange dachte, sondern aus Mikroorganismen. Deshalb ist die Bezeichnung Darmmikrobiom zutreffender.

 

Bei der Untersuchung des Mikrobioms werden zwei wichtige Ziele verfolgt. Es geht darum, sich einen Überblick über seine Zusammensetzung zu verschaffen.

 

Dabei wird in zwei Richtungen geschaut:

  • Einerseits wird bestimmt, ob Keime, die sich im Darmmikrobiom befinden sollten (obligate Keime), tatsächlich auch in ausreichenden Mengen vorhanden sind.
  • Andererseits wird überprüft, ob Keime, die sich nicht oder nur in geringen Mengen bzw. nur kurzfristig im Darmmikrobiom befinden sollten, doch anwesend sind.

Die Befunde zeigen also,

  • Ob deinem Hund nützliche Bakterien fehlen bzw.

  • Ob sich potenziell krankmachende Bakterien im Darm deines Hundes befinden. Diese Keime sind fakultativ pathogen. Das bedeutet, dass sie nicht zwingend krankmachend sind, es aber unter bestimmten Umständen werden könnten.

 Gängige Laboruntersuchung bestimmen meistens folgende obligate, also nützliche Keime:

  • Escherichia coli (E. coli)
  • Enterococcus spp
  • Lactobacillus spp
  • Bacteroides spp.
  • Bifidobacterium spp.

 Je nach Labor werden zusätzlich noch einige weitere Keime untersucht, aber nur wenige.


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Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß

Fakt ist aber, dass im Darmmikrobiom deines Hundes 400 verschiedene Bakterienarten leben. Das, was wir im Befund der Kotuntersuchung sehen, ist also ein winziger Ausschnitt des Mikrobioms. Anhand eines Kotprofils können wir also nicht genau sehen, welche Bakterien fehlen. Auch wenn alle untersuchten Keime in ausreichenden Mengen vorhanden sind, kann nicht ausgeschlossen werden, dass andere wichtige Mikroorganismen fehlen.

 

Es ist anzunehmen, dass bei bestimmten Erkrankungen, unpassender Fütterung oder nach einer Antibiose Bakterien zerstört wurden, die in den Kotprofilen nicht untersucht werden. Der Befund deines Hundes kann also nicht genau aufzeigen, welche Bakterien ihm fehlen. Daraus kannst du nur lesen, dass die untersuchten Bakterien fehlen oder im günstigen Fall ausreichend vorhanden sind.

Zusammengefasst: Wenn du anhand der Untersuchung feststellen kannst, dass Bakterien fehlen, weißt du, dass Handlungsbedarf besteht. Wenn aber alles in Ordnung ist, betrifft diese Aussage logischerweise nur die untersuchten Bakterien und es ist durchaus möglich, dass andere unbemerkt fehlen.

Der Darm deines Hundes kann viel mehr als nur verdauen

Das Darmmikrobiom ist ein sehr komplexes Ökosystem, in dem nicht nur die oben genannten, sondern alle 400 Bakterienarten eine Rolle spielen. Sie leisten alle ihren Beitrag, damit das Darmmikrobiom seine vielen verschiedenen Aufgaben erfüllen kann. Das sind z. B. 

  • antibakterielle Stoffe produzieren, die wie ein körpereigenes Antibiotikum wirken und krankmachende Keime abtöten.
  • den pH-Wert im Darm konstant halten.
  • Fettsäuren zu produzieren, die die Darmwand schützen.
  • Wertvolle Vitamine, insbesondere Vitamin B12, und Hormone wie Serotonin produzieren
  • Die Verdauung anregen und regulieren

Diese Funktionen können also erheblich beeinträchtigt werden, wenn Darmbakterien fehlen. Ob wir es im Befund sehen oder nicht.

Fehlende Darmbakterien ganz einfach ersetzen?

 Da wir nicht immer wissen, welche Bakterien in der Unterzahl sind, können wir sie auch nicht gezielt ersetzen. Dazu kommt, dass besonders im veterinärmedizinischem Bereich nicht als Bakterien als Präparat vorliegen.

Die Gabe von "guten Bakterien" ist trotzdem sinnvoll. Denn die Menge macht's: Wenn es ausreichend davon gibt, haben es krankmachende Keime nicht so leicht, sich zu vermehren. Und günstige Bakterien, die aus verschiedenen Gründen (unbemerkt) fehlen, haben dann einen guten Nährboden, um sich wieder zu entwickeln.

 

Damit diese Behandlung auch Wirkung zeigt, sollte sie im Rahmen einer gut überlegten Therapie erfolgen, die alle Aspekte der Erkrankung deines Hundes berücksichtigt. Welche einzelnen Schritte nötig sind, hängt – wie immer – vom jeweiligen Hund ab.

 

Wir wollen ja deinen Hund behandeln, nicht seinen Befund. Damit es ihm schnell wieder besser geht und seine Augen strahlen.

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Meine Name ist Anne Sasson. Ich bin Tierheilpraktikerin, Ernährungsberaterin und Dozentin. 

Damit Hundeaugen strahlen!

Mein Herzenswunsch?  Für immer mehr Hundegesundheit zu sorgen.
Meine Vision? Jeder Hund wird individuell behandelt und nach seinen ganz speziellen Bedürfnissen gefüttert.
Mein Weg? Es sind eigentlich zwei... Hunde sanft und nachhaltig behandeln und maßgeschneiderte Fütterungpläne für sie zusammenstellen. Und mein Wissen und meine Erfahrungen an andere Menschen im Tierberuf weiterzugeben. 

 
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