Dein Hund soll unbedingt abnehmen? So geht’s!

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Dein sollte unbedingt abnehmen? So geht's
Dein sollte unbedingt abnehmen? So geht's

Übergewicht ist auch bei Hunden eine echte Zivilisationskrankheit.

 

Ernährungsberaterin Barbara Zimmer spricht es ganz deutlich aus: “10% mehr als Idealgewicht ist schon zu dick. Ab 20% spricht man von Fettleibigkeit".

Was tun also, wenn dein Hund unbedingt abnehmen soll? Am wichtigsten: Die Augen nicht verschließen und dir professionelle Unterstützung holen.

Wie die Diät für deinen Hund aussehen könnte: Darüberhabe ich mit Barbara Zimmer während des GlücklicHundGesund-Kongresses 2024 gesprochen.

 

Du kannst das Kongresspaket mit 20 Experten-Interviews, MasterClasses und Bonus-Material zum Sonderpreis nach Hause holen: GlücklicHundGesund-Paket.

 

In diesem Artikel fasse ich das Interview mit vielen wertvollen Einblicken und Tipps für dich zusammen.  

Ist dein Hund zu dick? Wie du Übergewicht erkennst

Heutzutage sieht man sehr viele dicke Hunde und dadurch wird das Erkennen von Übergewicht schwieriger, weil es ein immer präsentes Bild geworden ist. Wo man geht und steht, sieht man Hunde, die eigentlich ein bisschen zu kräftig sind. Wenn man dann seinen eigenen Hund anguckt, kann es schwer fallen, ihn richtig zu beurteilen. 

 

Mein Tipp: Auge und Hand!

 

Was die Waage sagt, spricht einen nicht unbedingt an. Sind 12,5 kg für meinen Hund schon zu viel? Auge und Hand sind da deutlich zuverlässiger. Wenn man von oben auf den Hund guckt, dann sollte man Konturen sehen. Auch bei langhaarigen Hunden! Und mit den Händen kann man fühlen, ob sich von Schulter bis Hüfte eine einzige gerade Linie abzeichnet. Dann ist es  höchste Eisenbahn: Der Hund ist wahrscheinlich schon zu dick. 

 

Der Klassiker für die Hand sind die Rippen. Man muss sie nicht unbedingt sehen, aber man sollte sie fühlen und zwar ohne sich durch ein Fettpölsterchen bohren zu müssen. Das ist ein gutes Zeichen, dass dein Hund ein gutes Gewicht hat.

Zusätzlich kann man den Tierarzt um eine Einschätzung bitten und den Body Condition Score berücksichtigen.

Tierärzte sehen selber sehr viele dicke Hunde. Auch für sie wird das ein normales Bild. Man muss als Bezugsperson wirklich nachfragen und auch signalisieren, dass man offen dafür ist, unter Umständen zu hören, dass der eigene Hund zu dick ist. 

 

Übergewicht verkürzt das Leben deines Hundes

Fettleibigkeit bei Hunden ist nicht einfach nur niedliches Babyspeck, sondern stellt ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko dar:

  • Fettleibigkeit fördert Entzündungen. Damit steigt zum Beispiel das Krebsrisiko. 
  • Das Herz-Kreislauf-System leidet. 
  • Der Bewegungsapparat ist permanent überlastet. 
  • Das Immunsystem ist gestört. 
  • Die Atmung wird schwieriger. 
  • Die Organe haben durch die Verfettung weniger Platz.

Das ganze System ist irgendwann gestört. Und das hat wirklich ernste Folgen wie Diabetes oder Pankreatitis, hochgradig schmerzhaft und teilweise lebensbedrohlich. 

 

Es sind also nicht nur ein paar Pfunde zu viel: Übergewicht bedeutet einen ganz großen Verlust an Lebensqualität und kostet Lebenszeit, das muss man ganz klar sagen.

Wie konnte es bloß zum Übergewicht kommen?

Die häufigste Ursache für Übergewicht bei Hunden ist die Energieüberversorgung, die durch Fütterungsfehler und/oder Bewegungsmangel entsteht. Andere Faktoren wie Medikamente, Erkrankungen und Rassedisposition spielen ebenfalls eine Rolle bei der Gewichtszunahme.

Energieüberversorgung: Der Teufelskreis

Der Klassiker ist der Labrador, der ja ein Energiesparmodell ist. An diesem Beispiel sieht man, wie die Fettleibigkeitsspirale entsteht: 

  • Der Hund bekommt zu viel Energie und verbraucht sie nicht. 
  • Anfangs läuft der Stoffwechsel noch normal ab: Die überschüssige Energie wird als Fett eingelagert. 
  • Nach und nach verändert sich der Stoffwechsel,
  • Der Hund nimmt auch mit weniger Futter nicht ab.
  • Der Hormonhaushalt verändert sich. Durch diesen neuen "Hormoncocktail" ist der Hund nur noch auf Einlagern eingestimmt. 

Es reicht jetzt nicht mehr, das Futter zu reduzieren. Da muss man eingreifen und auch den Stoffwechsel anschubsen. Diese Phase ist schwierig und entmutigend. Der Hund hat Hunger, rennt einem immer hinterher, vielleicht entsteht dann die Angst, dass er einen nicht mehr mag, wenn ihm das Futter entzogen wird.

Weil sich erstmal nichts tut, denken viele, es ist jetzt sowieso egal.

Hier ist es so wichtig, eine gute Unterstützung zu bekommen, die einen von außen motiviert und auch erklärt, dass man diese Phase auch wieder durchbrechen kann.


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Fütterungsfehler vermeiden

Bei der Entstehung von Übergewicht spielt natürlich das Futter eine große Rolle. Erst einmal die Menge.

Ich lasse ganz gerne mal eine Woche oder zwei Futtertagebuch führen. Und da staunt der ein oder andere tatsächlich über sich selbst. Es gibt hier mal ein Stück vom Leberwurstbrot, oder morgens ein bisschen Butterstulle und nachmittags einen Happen vom Kuchen. Nach meiner Erfahrung wird gerade bei Diätfutter viel mehr nebenher gefüttert.

Ich sehe ganz oft, dass übergewichtige Hundenicht unbedingt zu viel Futter bekommen, nährstofftechnisch aber unterversorgt sind, weil die Zusammensetzung nicht stimmt. Der Körper erkennt den Mangel und möchte noch mehr horten. Dann explodiert das Gewicht regelrecht.

Falsch verstandene Tierliebe

Das ist ein ganz großer Schlüssel zum Übergewicht: Futter als Liebesbeweis und manchmal auch, um das schlechte Gewissen zu beruhigen,weil man den ganzen Tag nicht zuhause war zum Beispiel. Dabei haben wir sehr viele andere Möglichkeiten, die vielleicht ein bisschen zeitaufwendiger sind, unsere Liebe zu beweisen, als eben schnell mal die Leberwurststulle zu teilen: Spiele, schöne Spaziergänge, Kuschelstunden usw.

 

Es ist wirklich kein Liebesbeweis, seinen Hund fettzufüttern.

Übergewicht: Wie dein Hund wieder fit und schlank wird

Friss die Hälfte oder komplettes Fasten sind keine guten Ideen. Das hilft nicht zur dauerhaften Gewichtsreduktion und der Nährstoffbedarf sollte ja auf Dauer gedeckt sein, auch wenn der Hund weniger Energie bekommt.

Wenn ich einen Diätfütterungsplan erstelle, gehe ich erstmal vom Idealgewicht auf. Ist der Hund nur ein bisschen drüber, dann berechne ich den Plan gleich nach dem Idealgewicht. Wenn er deutlich mehr Gewicht hat, dann müssen wir in mehreren Schritten arbeiten.  

 

Ich gehe von 60 bis 80 Prozent der Energie aus, die der Hunde eigentlich bräuchte, damit er an seine Reserven geht. Ich schaue natürlich, dass die Nährstoffe geliefert werden und dass der Stoffwechsel angeregt wird.

Hochwertiges Protein

Was die Zusammensetzung der Nährstoffe angeht, achte ich darauf, dass der Plan genug hochwertige Proteine enthält und kein Bindegewebe, das den Darm zusätzlich belastet. Der Darm spielt ja beim Abnehmen eine wichtige Rolle. Wenn der Darm gesund ist, läuft auch das Abnehmen in der Regel ganz gut.

Fasern als Sattmacher

Ich arbeite gern mit Fasern. Dazu gibt es hauptsächlich Gemüse. Obst streiche ich vom Plan, weil es zu viel Fruchtzucker liefert. Viele Hunde fressen das Obst lieber als das Gemüse. Und da viele Menschen davon ausgehen, dass Obst gesund ist, bekommt der Hund mehr Obst als Gemüse. Das ist bei Übergewicht kontraproduktiv. Also ein wenig Beeren oder ein Stück Apfel ist ok, das läuft dann unter Belohnung. Dahingegen macht Gemüse Volumen, so dass die Diät nicht nach einer Schrumpfration aussieht.

Gesunde Fette

Ich reduziere das Fett, kürze das aber nicht komplett, denn es ist ja auch wichtig, zum Beispiel für die Aufnahme der fettlöslichen Vitamine. Außerdem müssen ja auch die Fettsäuren geliefert werden. Das sind ja wieder Nährstoffe, die essentiell wichtig sind.

Kohlenhydrate stark reduzieren

Ich versuche, die Kohlenhydrate weitestgehend zu reduzieren. Es gibt also kein Getreide oder Pseudogetreide (außer wenn es aufgrund einer Erkrankung nicht ohne geht). Stattdessen gibt es Wurzelgemüse. Das sollte roh gefüttert werden, dann liefert es Nährstoffe für die Darmbakterien und eben nicht die Stärke.

Apfelessig als Joker

Was ich gerne nutze, ist Apfelessig. Apfelessig kurbelt den Stoffwechsel an und die Hunde nehmen es auch in der Regel gerne nach einer kleinen Eingewöhnung.

Den Darm im Blick behalten

Ich habe den Darm immer im Blick, der auch oft unter dem Übergewicht leidet, wenn es schon länger vorhanden ist. Unter Umständen machen wir da auch mal eine Kotuntersuchung und schauen, was da los ist. Spätestens wenn die Gewichtsabnahme stagniert, sollte man mal gucken, was der Darm dazu zu sagen hat. Denn ganz oft liegt eine Stagnation ursächlich mit dem Darm zusammen. Ich nutze gerne Milchsäurebakterien, z.B. aus fermentiertem Gemüse.

Magere Leckerchen

Ich nutze ganz gerne Lunge als Leckerchen, weil sie wenig Kalorien hat. Dafür enthält Lunge Taurin, das unterstützt das Herz-Kreislauf-System, was ja bei Übergewicht sinnvoll sein kann. Ansonsten gewöhnen wir die Hunde daran, dass auch Gemüse ein Leckerchen sein kann. Da sind nicht immer alle gleich davon überzeugt. Aber es gibt Tipps und Tricks, wie man dann das Gemüse schmackhaft machen kann

Hungergefühl überlisten

Es gibt Hunde, die wahnsinnig Hunger haben, dann helfen Flohsamen- oder Chia- bzw. Leinsamen. Sie quellen und das gibt noch etwas Volumen und gute Faserstoffe. Ganz selten greife ich zur Futterzellulose, um das Futter zu strecken. 

Welches Trockenfutter hilft deinem Hund beim Abnehmen?

Ich empfehle es überhaupt nicht. Auch keine fertigen Diäten in Dosen. Abgesehen von Qualitätsfragen ist es tatsächlich so, dass manche Light-Produkte mehr Energie liefern als die normalen Sorten, wenn man das mal durchrechnet. Das ist natürlich fatal. 

 

Was ich ganz oft beobachte: Menschen, die ihre Hunde auf ein Light-Futter umgestellt haben, füttern entweder mehr von dem Futter oder sie geben viel nebenher. 

Abnehm-Tipp für deinen Hund: Möhren im Speckglas

Dein Hund mag kein Gemüse? Hier kommt  mein Tipp: Gemüse aus dem Speckglas. Dazu nimmst du Gemüsesorten, die du gut in Stiftchen ode Stückchen klein schneiden kannst, z.B. Möhren, die haben für Hunde auch eine schöne Kau-Konsistenz. Dann gibst du Speck in ein Glas und das Gemüse dazu. Du lässt es über Nacht im Kühlschrank stehen und füttert natürlich nur das Gemüse, das das Speckaroma angenommen hat. Und so haben wir schon manchen Verächter die Möhren schmackhaft gemacht. Und irgendwann essen sie diese auch ohne den Speck.

Bewegung mit professioneller Hilfe

Die Bewegung darf nicht fehlen, sie sollte natürlich gut angepasst sein, da die Gelenke durch das Gewicht überlastet sind. Eine gute Möglichkeit ist, die Dauer der Bewegung auszuweiten, z.B. eine dritte oder vierte Runde am Tag gehen. Das verbraucht zusätzliche Energie und stärkt die Muskulatur. 

 

Ich finde es immer gut, wenn man Physiotherapeuten mit ins Boot nimmt. Sie haben einen guten Blick und  können ganz gezielt Tipps geben. Aquatherapie ist bei stark übergewichtigen Hunden eine tolle Sache, weil die Last von den Gelenken genommen wird. Aber hier unbedingt vom Profi begleiten lassen. 

 

Ganz toll finde ich es noch, wenn man die Koordination trainiert. Das kann man ganz gut zu Hause machen, z.B. Geschicklichkeitsübungen, bei denen die Muskeln eine Haltearbeit leisten müssen. Das verbraucht Energie, ohne die Gelenke zu stark zu beanspruchen. 

 

Auf keinen Fall sollte man von 0 auf 100 in irgendeinen “Hüpfsport” einsteigen, das ist keine gute Idee. Dann haben wir gleich die nächste Baustelle aufgemacht. Oder der Hund verletzt sich und ist dann komplett inaktiv, was dann beim Abspecken natürlich gar nicht gut ist. 

Erfolgsgeschichte

Ich habe mal einen Hund begleitet, der fast 30 Kilo gewogen hat, wobei sein Idealgewicht ca. 12 kg gewesen wäre. Da kann man den Fütterungsplan nicht einfach auf 12 Kilo berechnen. Da muss man in kleinen Schritten gehen. Die erste Etappe war, den Plan auf 27 kg zu rechnen. Als wir das Ziel erreicht hatten, wieder 10 Prozent weniger. Das hat ein Dreivierteljahr gedauert. Aber der Hund hat es tatsächlich geschafft und wiegt jetzt 12,5 kg.

Wir hatten zwischendurch eine Phase, wo wir festgesteckt haben, Mit etwas Durchhaltevermögen ging es doch weiter in die richtige Richtung. Großes Lob an die Hundemenschen: Sie hatten den Hund so dick übernommen und wollten sofort etwas unternehmen. Ich muss sagen, das war der dickste Hund, den ich bis jetzt gesehen habe. Und wir haben es geschafft.

Übergewicht beim Hund: Der Mensch leidet auch

Psychologisch macht es einen Unterschied, ob man den Hund so übernimmt, oder selbst dafür verantwortlich ist, dass er jetzt zu dick ist. 

 

Auch wenn man seinen Hund sehr liebt, ist es schwierig, sich das einzugestehen, dass man lange weggeschaut hat. Da kommen Scham und Schuldgefühle ins Spiel.

Deshalb:  Wenn es irgendwo da draußen jemanden gibt, der sich angesprochen fühlt, bitte meldet euch bei jemandem, der euch hilft. Ich kann mir keinen Ernährungsberater, keinen Tierheilpraktiker vorstellen, der nicht helfen möchte und euch verurteilt. 

Oftmals haben die  Menschen auch schon vieles alleine versucht, aber ohne Erfolg. Sie sind dann auch wirklich verzweifelt und glauben nicht mehr daran, dass sie es schaffen können. 

Meine ganz große Bitte: Nicht die Flinte ins Korn werfen, sondern Hilfe holen. Und jeden Erfolg feiern. Auf jeden Fall. Jedes Gramm, was runter geht, wird gefeiert.

Psychologisch macht es einen Unterschied, ob man den Hund so übernimmt, oder selbst dafür verantwortlich ist, dass der Hund zu dick ist.  wenn du den Hund übernimmst, als wenn du den, ich sage mal, jetzt selber so fett gefüttert hast.

 

Auch wenn du deinen Hund sehr liebst, ist es schwierig, sich das einzugestehen. Da kommen Scham und Schuldgefühle ins Spiel.

Deshalb:  Wenn es irgendwo da draußen jemanden gibt, der sich angesprochen fühlt, bitte meldet euch bei jemandem, der euch hilft. Ich kann mir keinen Ernährungsberater, keinen Tierheilpraktiker vorstellen, der nicht helfen möchte und euch verurteilt.  Also auch wenn man es selbst verursacht hat, weil man weggeschaut hat, dann jetzt unbedingt hinschauen und was unternehmen.

Oftmals haben die  Menschen auch schon vieles alleine versucht, aber ohne Erfolg. Die sind dann auch wirklich verzweifelt und glauben nicht mehr daran, dass sie es schaffen können. Also bitte nicht die Flinte ins Korn werfen, sondern Hilfe holen. Und jeden Erfolg feiern. Auf jeden Fall. Jedes Gramm, was runter geht, wird gefeiert.

Vielen Dank an Barbara Zimmer für das spannende Gespräch.
Barbara Zimmer ist die Futtermutter: So und als “Ernährungsberaterin für Liebingshunde” bezeichnet sie sich selbst und setzt sich mit Leidenschaft und Kompetenz für die artgerechte und individuelle Fütterung von Hunden ein.

 

www.die-futtermutter.de


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Meine Name ist Anne Sasson. Ich bin Tierheilpraktikerin, Ernährungsberaterin und Dozentin. 

Mein Herzenswunsch?  Für immer mehr Hundegesundheit zu sorgen.
Meine Vision? Jeder Hund wird individuell behandelt und nach seinen ganz speziellen Bedürfnissen gefüttert.
Mein Weg? Es sind eigentlich zwei... Hunde sanft und nachhaltig behandeln und maßgeschneiderte Fütterungpläne für sie zusammenstellen. Und mein Wissen und meine Erfahrungen an andere Menschen im Tierberuf weiterzugeben. 

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