Reinfleischdosen in der Hundefütterung: praktisch und gesund?

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Reinfleischdosen in der Hundefütterung: Wirklich so einfach?

Kannst du frisches Fleisch durch Reinfleischdosen ersetzen?

Reinfleischdosen werden immer beliebter. Die sind praktisch, lassen sich gut stapeln und vermitteln dir den Eindruck, dass du neben den praktischen Vorteilen der Dosen auch die der Fleischfütterung hast. Dosen lassen sich z. B. gut in den Urlaub mitnehmen und du hast das gute Gefühl, deinem Hund etwas Wertvolles in den Napf zu geben.

 

Gerade Menschen mit nierenkranken Hunden, die im Zuge der krankheitsbedingten Diät die Fütterung auf Frischfutter umgestellt haben, liebäugeln sehr mit Reinfleischdosen als Fleischersatz.

 

Doch kannst du wirklich das Fleisch aus dem Fütterungsplan mit der gleichen Mengen Fleisch aus der Dose ersetzen?

Du ahnst es schon: So einfach ist es eben nicht.

 

Das liegt daran, dass ein Fütterungsplan für einen nierenkranken Hund sehr individuell und auch nach bestimmten Grundregeln berechnet wird. Es wäre der größte Zufall, wenn es ein Dosenfleisch gäbe, das genau dem entspricht.

Ist denn Reinfleisch kein reines Fleisch?

Die Antwort lautet: Nicht unbedingt!


Wenn du „Reinfleischdose“ in deine Suchmaschine eingibst, werden dir unzählige Produkte angezeigt, die oftmals nur noch das Adjektiv „pur“ in der Bezeichnung haben. Schaust du dir die Zusammensetzung an, wirst du feststellen, dass zwar nur eine Tierart enthalten ist (Beispiel: Rind pur), aber nicht unbedingt nur reines Fleisch.

Die Bezeichnung „Rind“ ist nicht mit der Bezeichnung „Rindfleisch“ zu verwechseln. Wird nur das Tier genannt, dann dürften alle gesetzlich erlaubten Teile dieses Tieres enthalten sein, zum Beispiel Innereien. Um sicher zu sein, dass es sich um Fleisch handelt, muss auch explizit „Fleisch“ auf dem Etikett stehen.

In den Dosen, die „pures Rind“ enthalten, wirst du oft Innereien finden. Innereien sind nicht per se schlecht. Es stellt sich eher die Frage, ob sie im Fütterungsplan für deinen nierenkranken Hund einberechnet worden sind. Und natürlich auch in welchen Mengen.

Angenommen, dein Hund bekommt Innereien, sodass eine Dose mit „purem Rind“ als Ersatz für frische Zutaten theoretisch in Frage käme. Es wird so gut wie unmöglich sein, den Inhalt der Dose mit dem Fütterungsplan zu vergleichen, weil Hersteller nur sehr selten genaue Mengenangaben machen. Du wirst also nur in den seltensten Fällen erfahren, wie der Innereienanteil zusammengesetzt ist.

Es ist fast einfacher, wenn der Nierendiätplan deines Hundes keine Innereien, sondern nur reines Muskelfleisch (neben Kohlenhydraten, Obst- und Gemüse und Zusätzen natürlich!). Dann bräuchtest du theoretisch nur darauf zu achten, dass die Dose ebenfalls nur Muskelfleisch enthält. Es gibt solche Dosen, aber nur selten.

In den meisten sog. „Reinfleischdosen“ sind neben dem Fleisch auch Herz, Leber, Niere, Lunge,Pansen, Mineralstoffe, Knochenpaste… enthalten.

Dosen mit viel Herz

Herz ist in vielen Rezepturen für Dosenfutter in großen Mengen enthalten. Das Herz ist zwar ein Muskel, es wäre aber falsch, es mit Muskelfleisch gleichzusetzen. Es enthält viel mehr Mineralstoffe – unter anderem mehr Phosphor – als Muskelfleisch. Deshalb darfst du bei einem nierenkranken Hund, der phosphorreduziert gefüttert werden sollte, nicht die im Fütterungsplan angegebene Fleischmenge durch die gleiche Menge Herz ersetzen.

 

Aus diesem Grund scheiden sehr viele Reinfleischdosen als Fleischersatz aus.


 

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Wie verdaulich ist das Dosenfleisch?

Eine Nierendiät ist dadurch gekennzeichnet, dass sie weniger Phosphor (Phosphor: Der stille Feind) und oftmals weniger Protein (Wie viel Protein für nierenkranke Hunde?) enthält. Das bedeutet, dass dein Hund im Vergleich zu einem gesunden Hund meistens weniger Fleisch fressen wird. Muskelfleisch weist aber die höchste Verdaulichkeit auf. Das bedeutet, dass dein Hund es besonders gut verwerten kann.

 

Bei einer gut durchdachten Nierendiät wird man also darauf achten, dass der tierische Anteil, der aufgrund der Erkrankung niedriger ausfällt, so verdaulich wie möglich ist. Wir vermeiden also zu große Mengen Pansen, Blättermagen oder Lunge. Diese befinden sie aber oft in den sog. Reinfleischdosen. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass dieses Futter schlecht ist. Problematisch ist, dass bei den meisten Produkten die genauen Mengen nicht angegeben sind und nicht überprüfen kann, ob sie dem Fütterungsplan in etwa entsprechen.

 

Die ungenaue Deklaration von Dosenfutter ist eigentlich das größte Problem, wenn du es im Rahmen einer Nierendiät einsetzen möchtest. Die wenigsten Hersteller praktizieren die offene Deklaration, sodass du meistens nicht genau wissen kannst, wie der Inhalt der sog. Reinfleischdosen zusammengestellt ist. Und das macht den Vergleich mit der Zusammensetzung des Fütterungsplans für deinen nierenkranken Hund fast unmöglich.

Weil sie für den Notfall praktisch sind, empfehle ich dir nach Dosen zu suchen, die wirklich nur aus Fleisch bestehen und mit deiner Ernährungsberaterin zu besprechen, ob sie auch für deinen Hund in Frage kommen. Mit kleinen Änderungen im Fütterungsplan könntest du diese Möglichkeit zum Beispiel für einen schönen Urlaub mit deinem Hund nutzen.


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Meine Name ist Anne Sasson. Ich bin Tierheilpraktikerin, Ernährungsberaterin und Dozentin. 

Damit Hundeaugen strahlen!

Mein Herzenswunsch?  Für immer mehr Hundegesundheit zu sorgen.
Meine Vision? Jeder Hund wird individuell behandelt und nach seinen ganz speziellen Bedürfnissen gefüttert.
Mein Weg? Es sind eigentlich zwei... Hunde sanft und nachhaltig behandeln und maßgeschneiderte Fütterungpläne für sie zusammenstellen. Und mein Wissen und meine Erfahrungen an andere Menschen im Tierberuf weiterzugeben. 

 
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