Durchfall Hund: So helfen Ballaststoffe bei Darmproblemen

Wenn unsere Hunde Durchfall haben, ist es wirklich anstrengend. Körperlich für den Hund und emotional für uns. Es ist zermürbend, ihn leiden zu sehen. Und bei jedem Spaziergang auf ein wohl geformtes Häufchen zu hoffen.
Es gibt unzählige Präparate, die Wunder versprechen. Viele davon sind gut, doch die Wende kommt meistens durch eine gezielte Arbeit mit Ballaststoffen.
Richtig eingesetzt beruhigen sie die Schleimhaut, geben dem Kot wieder Form und unterstützen die guten Darmbakterien. Wichtiger Pluspunkt: Sie sind sanft, günstig und alltagstauglich.
In diesem Artikel zeige ich dir, wie du Ballaststoffe bei deinem Hund sinnvoll nutzt und worauf du achten solltest.
- Was sind Ballaststoffe und warum helfen sie, wenn dein Hund Durchfall hat?
- Die wichtigsten Ballaststoffe bei Durchfall
- So setzt du Ballaststoffe in typischen Situationen ein
- Unterstützung nach Antibiose
- So kombinierst du Ballaststoffe im Obst-Gemüse-Brei
- Wie du lästige Nebenwirkungen vermeidest
- Du hast Fragen?
Was sind Ballaststoffe und warum helfen sie, wenn dein Hund Durchfall hat?
Ballaststoffe (auch Fasern genannt) sind komplexe Kohlenhydrate. Im Unterschied zu anderen Nährstoffen werden sie nicht im Dünndarm verarbeitet, sondern gelangen teilweise oder komplett unverdaut in den Dickdarm.
Der Begriff „Ballaststoffe“ stammt aus einer Zeit, in der man dachte, sie seien für den Körper nutzlos. Heute weiß man, dass sie zwar kaum Kalorien liefern, aber wertvolle Aufgaben übernehmen:
- Sie beeinflussen die Darmbewegungen: Sie können diese sowohl fördern, als auch einen zu schnellen Transit verlangsamen.
- Sie unterstützen eine gesunde Darmflora, indem sie die „nützlichen“ Darmbakterien füttern. Diese produzieren daraus u.a. kurzkettige Fettsäuren, die die Darmschleimhaut nähren.
- Sie nehmen die Flüssigkeit im Darm auf und geben dem Kot Struktur.
- Sie binden überschüssige Gallensäuren und Toxine.
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Die wichtigsten Ballaststoffe bei Durchfall
Es lohnt sich, zwei Gruppen zu unterscheiden, die deinem Hund auf unterschiedliche Art und Weise helfen: Die löslichen und die unlöslichen Ballaststoffe.
Lösliche Ballaststoffe wie Pektin (in Möhren, Äpfeln, Birnen …), Inulin und Fructo-Oligosaccharide (FOS) (in Chicorée/Topinambur), Beta-Glucane (z. B. aus Hafer) und Flohsamenschalen.
Einige Fasertypen bilden eine gelartige Substanz (z. B. Flohsamenschalen, Pektin, Beta-Glucane), die sich wie ein schützender Film über die Schleimhäute legt. Sie nehmen überschüssige Flüssigkeit auf und machen den Kot formbarer.
Alle genannten Fasern wirken präbiotisch: Sie werden im Dickdarm unterschiedlich stark fermentiert und liefern Stoffe, die Darmzellen mit Energie versorgen und entzündungshemmend wirken. Dabei sind Inulin und FOS vor allem präbiotisch wirksam und bilden kaum Gel.
Unlösliche Ballaststoffe (Zellulose, Lignin) sind ein Hauptbestandteil der pflanzlichen Zellwände und deshalb in praktisch allen Gemüsesorten enthalten.
Sie quellen im Darm, werden aber kaum abgebaut. Dadurch erhöhen sie das Volumen des Darminhalts und regulieren die Darmbewegungen.
Resistente Stärke (aus gekochten und abgekühlten Kartoffeln, Reis, Süßkartoffeln…) ist im Dünndarm unverdaulich und im Dickdarm fermentierbar. Auch hieraus können die Darmbakterien kurzkettige Fettsäuren für die Darmzellen erstellen.
So setzt du Ballaststoffe in typischen Situationen ein
Ballasstoffe sind also nicht alle gleich und unterscheiden sich ich ihrer Wirkung. Das solltest du unbedingt berücksichtigen, bevor du deinem Hund „irgendwas mit Fasern“ gibst.
Lass uns einige Situationen gemeinsam anschauen!
- Akuter Durchfall
Hier ist das Ziel, überschüssiges Wasser zu binden und die Schleimhaut zu beruhigen.
Gut geignet sind lösliche gelbildende Fasern, wie zum Beispiel Flohsamenschalen.
Ebenfalls empfehlenswert: Die berühmte Moro-Suppe. Die lange gekochten Karotten liefern wirksame Moleküle (Oligogalakturonsäuren), die die Rezeptoren blockieren, an denen sich Durchfallerreger an die Darmwand anheften würden.
In der Stabilisierungsphase werden sanfte Präbiotika eingeschlichen (Akazienfaser, kleine FOS-Menge), um die Darmflora zu unterstützen.
- Unterstützung bei Futterwechsel
Manchen Hunden macht der „Wechselstress“ sehr zu schaffen. Die Darmflora muss sich an das neue Futter anpassen und braucht Unterstützung. Eine gute Strategie besteht darin, präbiotische und gelbildende Fasern zu kombinieren, z. B. Akazienfaser mit etwas Flohsamenschalen oder Karotten. Eine ebenfalls sinnvolle Kombination besteht aus gekochtem Kürbis und FOS, die in Pulverform gut dosierbar sind.
- Darmschleimhaut regenerieren
Hier geht es darum, Entzündungen zu lindern, die Schleimschicht zu stärken und die Darmzellen zu ernähren. In der ersten Phase liegt der Fokus auf gelbildenden Fasern (z. B. Flohsamenschalen). Anschließend werden gut fermentierbare Ballaststoffe eingefüht, aus denen die Darmbakterien kurzkettige Fettsäuren bilden, die als Energiequelle für die Schleimhautzellen dienen (z. B. Kürbis + Akazienfaser + etwas abgekühlte Kartoffel).
Unterstützung nach Antibiose
EEine Behandlung mit Antibiotika kann nicht nur die Krankheitserreger reduzieren, sondern auch viele nützliche Darmbakterien dezimieren.
Damit dein Hund wieder ein stabiles Verdauungssystem bekommt, lohnt sich ein geplanter „Neustart“ für den Darm.
Jetzt gilt es, die guten Darmbewohner zu füttern, damit sie sich wieder ansiedeln. Auch hier bieten sich Flohsamenschalen, FOS und resistente Stärke für den Start an. Langfristig setzen wir aber auf eine bunte Gemüse- & Obstvielfalt: Kürbis, Zucchini, Pastinake, Süßkartoffel, Karotte, Sellerie, Brokkoli, Apfel, Birne, Heidelbeeren… Dazu noch fermentiertes Gemüse wie Sauerkraut, oder fermentierte Kräuter, die probiotisch wirken (z.B. Floratur Wildkraut – Kräuterferment*)
So kombinierst du Ballaststoffe im Obst-Gemüse-Brei
Hier sind 2 alltagstaugliche Gemüse-/Obst-Kombination, die zusammen eine gute Mischung aus löslichen & unlöslichen Fasern (und teils gut fermentierbaren) liefern.
- Direkt nach der akuten Durchfallphase
Diese Mischung hilft, überschüssiges Wasser aufzunehmen, die Schleimhaut zu schonen und den Kot formbarer zu machen.
- 2 Teile Karotte (lange gekocht): lösliche Komponenten, schleimhautfreundlich
- Teil Kürbis: liefert einen Mix aus unlöslichen und etwas löslichen Fasern.
- 1 Teil Zucchini: sehr mild, „verdünnt“ die Mischung
- ½ Teil Apfel: hoher Pektin-Anteil
So geht’s: Alles dünsten, fein pürieren und untermischen.
Für die Morosche Zubereitung der Karotten werden diese mindestens 1,5 Stunden gekocht.
Start-Menge: ca. 1 EL pro 10 kg Körpergewicht pro Mahlzeit, 2–3 Tage halten, dann bei guter Verträglichkeit auf 2 EL/10 kg steigern. - Aufbau der Darmflora (nach Stabilisierung)
Diese Mischung hilft, die nützliche Bakterien zu füttern, damit sich die Darmflora erholen kann.
- 2 Teile Süßkartoffel: anteilig fermentierbar, etwas resistente Stärke
- 1 Teil Birne: Pektin
- 1 Teil Pastinake: Mischung aus löslichen/unlöslichen Fasern
- ¼ Heidelbeeren: Die Polyphenole unterstützen die mikrobielle Vielfalt
So geht’s: Das Gemüse weich garen und pürieren, die zerdrückten Beeren zuletzt unterheben.
Start-Menge: ca. 1 EL pro 10 kg Körpergewicht pro Mahlzeit, 2–3 Tage halten, dann bei guter Verträglichkeit auf 2 EL/10 kg steigern.
Wie du lästige Nebenwirkungen vermeidest
Ballaststoffe sind zwar natürlich und sanft, aber sehr wirksam. Einige Hunde reagieren empfindlich, wenn zu viele Faserquellen parallel gegeben werden: Sei also nicht voreilig, denn „viel hilft nicht viel“. Starte lieber mit einer Ballaststoffart und erweitere den Plan nach und nach. Das gilt auch für die Obst- und Gemüsemischung.
Ebenso wichtig ist, dass dein Hund immer ausreichend zu trinken bekommt.
Inulin und FOS können bei manchen Hunden Blähungen verursachen. Dann reduzierst du die Menge oder lässt sie ertsmal ganz weg.
Und noch etwas: Täglicher Futterwechsel kann einen empfindlichen Darm irritieren. Bei akutem Durchfall und in der Stabilisierungsphase schlägt Stabilität die ansonsten willkommene Abwechslung.
Du hast Fragen?
Hier findest du dir wichtigsten Antworten.
1) Welche Ballaststoffe sind bei akutem Durchfall am sinnvollsten?
Gelbildende, lösliche Fasern wie Flohsamenschalen, Pektin (z. B. aus Karotte/Apfel) und Beta-Glucane (z. B. aus Hafer). Sie binden überschüssiges Wasser, legen sich schützend auf die Schleimhaut und geben dem Kot wieder Form. Ideal in Kombi mit Moroscher Karottensuppe.
2) Wie dosiere ich Flohsamenschalen richtig?
Sehr konservativ starten: etwa ¼–½ TL pro 10 kg KGW je Mahlzeit, in reichlich Wasser vorquellen lassen und unters Futter mischen. 2–3 Tage beobachten, nur bei guter Verträglichkeit langsam steigern. Immer für ausreichend Trinkwasser sorgen.
3) Wie schnell sehe ich eine Wirkung – und wie lange gebe ich Ballaststoffe?
Bei gelbildenden Fasern zeigt sich oft innerhalb von 1–2 Tagen eine Besserung. Halte die Stabilisierung 2–3 Tage, danach langsam präbiotische Fasern (z. B. Akazienfaser, kleine FOS-Menge) ergänzen. Insgesamt so lange weiterführen, bis Kotkonsistenz und Darmruhe stabil sind – dann vielfältig variieren.
4) Machen Inulin/FOS Blähungen? Was dann?
Kann vorkommen. Starte sehr niedrig, steige langsam und setze sie in der Stabilisierungsphase ein – nicht direkt bei akutem Durchfall. Bei Blähungen Menge reduzieren oder vorübergehend pausieren und mit sanfteren Fasern (z. B. Akazienfaser, Karotte) arbeiten.
5) Kürbis macht bei meinem Hund eher Durchfall – wieso?
Kürbis enthält lösliche und unlösliche Fasern. Zu viel auf einmal, individuelle Sensibilität oder der Rest der Ration können den Stuhl zu weich machen. Lösung: gering starten (z. B. 1 EL/10 kg), mit gelbildenden Fasern (Karotte/Flohsamenschalen) kombinieren, langsam anpassen.
6) Wie setze ich resistente Stärke richtig ein?
Kartoffeln/Reis/Süßkartoffeln: kochen, vollständig abkühlen lassen, dann in kleinen Mengen untermischen. Sie füttert die Darmbakterien und unterstützt so die Schleimhaut – am besten nach der Akutphase einsetzen.
7) Ballaststoffe mit Probiotika oder nach Antibiotika – geht das?
Ja. Nach Antibiotika und in der Aufbauphase sind Flohsamenschalen + sanfte Präbiotika (Akazienfaser, kleine FOS-Menge) sinnvoll; später die Gemüse-/Obstvielfalt (z. B. Süßkartoffel, Pastinake, Beeren) und gern fermentierte Komponenten (z. B. etwas Sauerkraut) ergänzen.
8) Wann muss ich zum Tierarzt oder Tierheilpraktier statt weiter zu „fasern“?
Sofort bei Apathie, starkem Erbrechen, Blut im Kot, Fieber, Dehydrierung, bei Welpen/Senioren, oder wenn sich innerhalb von 48 Stunden keine deutlicheBesserung zeigt. Auch bei wiederkehrenden Episoden Ursachen medizinisch abklären lassen.
Ich unterstütze dich auch gern bei der Darmsanierung deines Hundes mit einer individuellen Betreuung.
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Meine Name ist Anne Sasson. Ich bin Tierheilpraktikerin, Ernährungsberaterin und Dozentin.
Mein Herzenswunsch? Für immer mehr Hundegesundheit zu sorgen.
Meine Vision? Jeder Hund wird individuell behandelt und nach seinen ganz speziellen Bedürfnissen gefüttert.
Mein Weg? Es sind eigentlich zwei... Hunde sanft und nachhaltig behandeln und maßgeschneiderte Fütterungpläne für sie zusammenstellen. Und mein Wissen und meine Erfahrungen an andere Menschen im Tierberuf weiterzugeben.
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