Schonkost für Hunde: Was sie bei Durchfall und Erbrechen leistet

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Schonkost für Hunde: Was sie bei Durchfall und Erbrechen leistet
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Es gibt viele Gründe, deinem Hund Schonkost zu füttern: Sodbrennen, Gastritis, Durchfall, Bauchgrummeln, Erbrechen, Pankreatitis, Gallenreflux … Oder einfach nur, weil er auf dem Spaziergang eine "Leckerei" entdeckt hat und ihm jetzt ganz schlecht ist.


Schonkost wird oft in der Notfallsituation zusammengesetzt, basierend auf Hörensagen oder Tipps aus dem Internet. Dabei sollte sie gut überlegt werden, damit sie auch schnell und zuverlässig hilft.

Ihr Sinn besteht nicht einfach nur darin, das Futter auf ein Minimum zu reduzieren. Ihre wirkliche Aufgabe ist es, die Reize in Magen und Darm zu lindern, bis dein Hund wieder stabil ist.

Mehr als das: Die Schonkost sollte die Basis für den (Wieder-) Einstieg in eine artgerechte, ausgewogene und abwechslungsreiche Fütterung sein.

In diesem Artikel zeige ich dir, was du für eine wirkungsvolle Schonkost beachten sollst, damit es deinem Hund schnell wieder gut geht.

Schonkost bedeut Entlastung

Die Bestandteile der Schonkost sollten so ausgewählt werden, dass sie den Verdauungstrakt maximal entlasten. Und das auf allen Ebenen: Magen, Darm, Leber und Bauchspeicheldrüse dürfen sich jetzt erholen.

 

Hühnchen, Reis und gekochte Möhrchen sind sicherlich der Klassiker. Sofern dein Hund diese Lebensmittel verträgt, ist dagegen auch nichts einzuwenden.

Es kommen viele anderen Zusammensetzungen in Frage. Hier sind drei Beispiele:


• Fisch + Kartoffelbrei + Zucchini
• Kaninchen + Haferflocken + Fenchel
• Putenbrust + Süßkartoffel + Kürbis


Worauf kommt es also an?


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Hauptsache mager: Ruhe für Magen und Darm

In erster Linie sollte die Schonkost wenig Fett enthalten. Auch wenn es den Anschein hat, dass „Fett schwer im Magen liegt“, spielt sich hier vergleichsweise wenig ab. Fett wird im Magen nur minimal enzymatisch gespalten und es reizt auch die Magenschleimhaut kaum. 

 

Sobald Fett in den Dünndarm gelangt, werden hormonelle und sekretorische Antworten ausgelöst. CCK (Cholecystokinin) und Somatostatin werden ausgeschüttet. Beide Hormone bremsen die Magenentleerung aus, wodurch der Nahrungsbrei deutlich länger im Magen verweilt. Das kann bei einem bereits gereizten Magen zu Übelkeit und Aufstoßen führen. 

Signale aus dem Darm: So bremst Fett die Verdauung aus

Der Darm sendet auch Signale, um die Produktion von Magensäure und Pepsin zu regulieren. So verläuft die Verdauung im Magen langsamer und der Darm bekommt ausreichend Zeit für die Verdauung. Das ist eine ganz normale Koordinationsleistung, die auch bei gesunden Hunden so abläuft. Je länger der Darm braucht, um Fette zu verdauen, desto länger wird die Nährung im Magen bleiben. 

 

Fett beansprucht auch die Bauchspeicheldrüse und die Galle, die entsprechende Enzyme und Gallensäuren in den Darm abgegeben. Sind diese Organe beeinträchtigt, wird es wiederum den Darm dazu veranlassen, die Verlangsamungssignale an den Magen zu senden. Da landen wir wieder bei Übelkeit, Aufstoßen und Druckgefühl im Oberbauch. 

 

Und zu guter Letzt führt nicht oder ungenügend verdautes Fett zu Durchfall. 

Der Schlüssel zur wirksamen Schonkost: Die Eiweißqualität

Eiweiß liefert den Anstoß, damit der Magen überhaupt mit seiner Arbeit beginnt. 

 

Der Prozess startet in der „cephalischen“ Phase durch Sehen und Riechen. Im Magen selbst sind es dann die Proteine, die die stärksten chemischen Signale senden, um die Verdauung in Gang zu setzen. 

 

Darunter ist Gastrin der Hauptschlüssel, der die Produktion von Magensäure und Pepsin auf Hochtouren bringt.

 

Bei der Eiweißquelle geht es vorrangig um die Qualität. Damit ist vor allem die höchstmögliche Verdaulichkeit gemeint. Diese erreichst du am besten mit frischem magerem Fleisch, das du selber kochst.

 

Milchprodukte werden bei der Zusammensetzung von Schonkost ebenfalls eingesetzt. Allerdings reagieren manche Hunde empfindlich auf Laktose. Milchprodukte enthalten auch Kasein, das langsamer abgebaut wird und deshalb etwas länger im Magen verweilt. 

Schonkost: Die Vorteile von Kartoffeln, Haferflocken & Co

Da die Schonkost fettarm sein soll, wählen wir Kohlenhydrate als Energielieferant. Klassischerweise werden Reis oder Kartoffeln eingesetzt.

  • Reis
    Sehr weich gekochter weißer Reis ist in aller Regel gut verträglich. Wenn er als Congee lange und mit viel Wasser gekocht wird, bekommt dein Hund mehr Flüssigkeit. Das ist gerade bei Durchfall und Erbrechen sehr günstig. Möglicherweise wird er etwas mehr Harn absetzen, das ist aber ganz normal.

    Das Rezept für Congee findest du hier.

  • Kartoffeln
    Sie sind ebenfalls verträglich und magenschonend. Sie liefern u.a. viel Kalium. Kalium ist der wichtigste Mineralstoff in den Zellen des Körpers. Es sorgt dafür, dass die Zellen genug Flüssigkeit behalten. Bei starkem Durchfall geht Kalium verloren, deshalb ist es wichtig, deinen Hund wieder damit zu versorgen.

  • Haferflocken
    Gekochter Haferbrei bietet eine weitere gut verdauliche Alternative. Ein wesentlicher Vorteil liegt im Anteil an löslichen Ballaststoffen (β-Glucane). Sie schützen die Darmschleimhaut und wirken präbiotisch. Sie nähren die nützlichen Bakterien, die wiederum die Energie (z.B. über Butyrat) für die langfristige Heilung und Reparatur der Darmwand liefern.

  • Süßkartoffel
    Sie schmecken etwas süß und werden deshalb gern gefressen. Das ist ein großer Vorteil, wenn dein Hund nicht mehr so viel Appetit hat. Sie sind nährstoffreicher als Kartoffeln und die enthaltenen Pektine schützen den Darm. 

Ein bisschen Gemüse darf bei der Schonkost nicht fehlen

  • Möhren

    Gekochte Möhren (insbesondere die lang gekochte Moro-Suppe) verhindern das Anhaften von Keimen an der Darmschleimhaut und wirken deshalb antibakteriell. Außerdem liefert sie gesunde Ballaststoffe in Form von Pektin.

  • Kürbis (Hokkaido)
    Gekochter Kürbis ist gut verträglich und bringt eine günstige Mischung aus Ballaststoffen mit. In der Praxis kann Kürbis sowohl bei Durchfall als auch bei Verstopfung hilfreich sein.
    Wenn dein Hund noch nie Kürbis bekommen hat, solltest du erst mit kleinen Mengen starten. Oder eine andere Gemüsesorte für die Schon kost wählen.

  • Zucchini
    Zucchini ist mild im Geschmack und wasserreich. Sie bietet in gekochtem, püriertem Zustand eine der sanftesten Gemüseoptionen. Sie wird fast vollständig verdaut, führt kaum zu einer Fermentation im Dickdarm und ist daher ideal, wenn dein Hund zu Blähungen, oder Bauchkrämpfen neigt.

Obst-Tipp bei Durchfall: Geriebener Apfel

Der Apfel wird mit Schale, aber ohne Kerne gerieben. Dann lässt du ihn ein bisschen stehen, bevor du ihn fütterst.

  • Durch das Reiben wird Pektin freigesetzt.

  • Der geriebene Apfel wird an der Luft braun (Oxidation). Das freigesetzte Pektin reagiert mit der Flüssigkeit im Apfel, quillt an und bildet eine gelartige Substanz. So kann überschüssiges Wasser im Darm gebunden werden.

Sobald dein Hund stabiler wirkt, führst du ihn schrittweise zur normalen Fütterung zurück. Dabei bitte nicht vergessen, den Fettanteil behutsam anzuheben. Die fettarme Diät hat die Verdauung entlastet, doch jetzt muss sie zeitnah wieder daran gewöhnt werden.

 

Sollten sich Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall nicht innerhalb von etwa 48 Stunden bessern, oder sie verschlechtern sich sogar, ist es Zeit für eine Abklärung und entsprechenden Magen-Darm-Behandlung.  Ich helfe euch dabei gern! 

 

Noch etwas zur Schonkost

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Schonkost genau auf deinen Hund abzustimmen. Vielleicht braucht er mehr Fleisch? Oder mehr Kohlenhydrate?

Was für ihn richtig ist, zeige ich dir (ganz bald) in meinem praktischen Kurs “Schonkost Clever Füttern”. Er enthält verschiedene Schonkost-Varianten, leicht erklärt und mit Rezepten, damit du sofort weißt, welche du füttern sollst. Automatischer Schonkostrechner inklusive.

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Meine Name ist Anne Sasson. Ich bin Tierheilpraktikerin, Ernährungsberaterin und Dozentin. 

Mein Herzenswunsch?  Für immer mehr Hundegesundheit zu sorgen.
Meine Vision? Jeder Hund wird individuell behandelt und nach seinen ganz speziellen Bedürfnissen gefüttert.
Mein Weg? Es sind eigentlich zwei... Hunde sanft und nachhaltig behandeln und maßgeschneiderte Fütterungpläne für sie zusammenstellen. Und mein Wissen und meine Erfahrungen an andere Menschen im Tierberuf weiterzugeben. 


Du hast Fragen?

Hier findest du dir wichtigsten Antworten.

 

1. Wie lange darf ich meinem Hund Schonkost geben?


Schonkost ist ideal, um den gereizten Magen-Darm-Trakt zu entlasten. In der Regel reicht eine Dauer von 2 bis 4 Tagen. Wichtig ist, dass es deinem Hund in dieser Zeit sichtbar besser geht. Sobald der Kot wieder geformt ist, kannst du die normale Nahrung langsam über 3–4 Tage zurückführen. Hält der Durchfall länger an oder verschlechtert sich, lass dich besser professionell beraten. 


 

2. Hilft Schonkost wirklich oder „verschleppe“ ich damit nur ein Problem?

Durch die Schonkost wird nichts verschleppt. In der Regel startet auch die Behandlung mit einer schonenden Diät. Es ist aber wichtig, dass du dir professionelle Hilfe holst, wenn die Beschwerden nicht nach spätestens 48 Stunden besser werden oder dein Hund diese Beschwerden regelmäßig hat. 



3. Darf ich meinem Hund während der Schonkost natürliche Helfer wie Heilerde, Moro-Suppe oder Probiotika geben?

Ja – viele Hunde profitieren enorm davon. Heilerde kann überschüssige Flüssigkeit binden, die Moro-Suppe wirkt beruhigend und Probiotika unterstützen die Darmflora beim Wiederaufbau. Entscheidend ist, die richtige Kombination und Dosierung zu wählen. Naturheilkundliche Mittel sind toll, wenn sie sinnvoll abgestimmt sind – sonst verpufft ihre Wirkung.



4. Woran erkenne ich, dass mein Hund trotz Schonkost zum Tierarzt muss?

Wenn Blut im Kot ist, dein Hund sehr apathisch wirkt, sich ständig erbricht, Fieber hat oder der Durchfall länger als 48 Stunden anhält, solltest du deinen Hund einem Tierarzt vorstellen oder deine/n Tierheilpraktiker/in kontaktieren. Bei Welpen lieber nach spätestens 24 Stunden handeln. .


 

5. Wie kann ich verhindern, dass mein Hund nach der Schonkost wieder Durchfall bekommt?

Der wichtigste Schritt ist, den Magen-Darm-Trakt langsam an die normale Fütterung zu gewöhnen. Wenn das Problem zum ersten Mal besteht, dann wird sich alles schnell wieder regulieren. Bei anhaltenden oder sich wiederholenden Beschwerden, wird eine ganzheitliche Behandlung notwendig sein. 


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