5 Krankheiten, gegen die dein Hund oft geimpft wird

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Wie gefährlich und verbreitet sind sie heute?

Ob jährlich oder alle 3 Jahre, ob ganz gezielt vor einer Auslandsreise oder automatisch auf tierärztlicher Einladung: Die meisten Hunde werden hierzulande geimpft. Dass die Tollwut tödlich endet, weißt du als Hundemensch ganz bestimmt. Doch welche sind denn die anderen Krankheiten, gegen die dein Hund geimpft wird?

# 1 - Die Staupe

Ob dein Hund gegen Staupe geimpft ist, erkennst du am Buchstaben S auf dem Aufkleber. Bei manchen Impfstoffen steht auch „D“, das kommt vom englischen Namen dieser Krankheit: „Distemper“.


Die Staupe ist eine stark ansteckende Virus-infektion, die vom Caninen Distempervirus (CDV) ausgelöst wird. Dieser Virus hat sehr viele Ähnlichkeiten mit dem Masern-Erreger.  

Seit den 60er Jahren wurden die Hunde sehr konsequent gegen die Staupe geimpft. Dadurch wurde die Krankheit stark zurückgedrängt. Wie kommt es also, dass es leider immer noch Fälle gibt?

Das passiert meistens bei Hunden, die überhaupt nicht geimpft wurden. Zum Beispiel bei Hunden, die illegal oder über fragwürdige Kanäle nach Deutschland eingereist sind.

 

Wie verbreitet sich die Staupe? 

Die Staupe ist eine Tröpfeninfektion, die Hunde infizieren also über Sekrete – z.B. aus der Nase – oder über den Kot. Die Mutterhündin kann die Staupe auf die Welpen übertragen. Doch du brauchst nicht zu befürchten, dass dein Hund sich über Futternäpfe in der Hundeschule oder Hundepension ansteckt. Die Gefahr, dass du selbst die Staupe z.B. über deine Hände oder deine Kleidung ins Haus trägst, ist so gut wie ausgeschlossen.

 

Welche Hunde sind betroffen?

Dreiviertel der betroffenen Hunde sind zwischen vier und sechs Monate alt. In diesem Alter ist ihr Immunsystem noch nicht komplett ausgebildet. Sie sind also kaum in der Lage, sich der Viruserkrankung zu widersetzen.

 

Wie zeigt sich die Erkrankung?

Das Virus vermehrt sich erst einmal im Rachen und in den Bronchien. Die ersten Symptome lassen also an eine Erkältung denken. Erkältungssymptome sind. Die Staupe ist aber alles andere als ein kleiner Schnupfen, denn sie kann tödlich enden. Zusätzlich Husten sowie Nasen- und Augenausfluss bekommen die Hunde starkes Fieber und sind extrem schwach.


Wenn die Viren den Magen-Darm-Trakt erreichen, zeigen die Hunde Erbrechen und Durchfall. Auch die Haut kann betroffen sein. Dann sind die Ballen und der Nasespiegel stark verhornt, es bilden sich  tiefe Furchen. Das nennt sich „Hard Pad Disease.

 

Greift die Staupe das Gehirn an, kommt es zu gravierenden neurologischen Störungen. Zu den Symptomen der sog. „nervösen Staupe“ gehören Muskelticks, Lähmungen und auch epileptische Anfälle.

 

Und da die Hunde die Staupe meistens vor oder im Zahnwechsel durchmachen, kommt es auch als Spätfolge zu Zahnschmelzdefekten.

 

Also wirklich eine Krankheit, mit der nicht zu spaßen ist.

 

Es gibt keine gezielte Therapie gegen die Staupe aber eine Impfung. Es ist wichtig, dass du dich gut informierst, damit dein Hund zwar ausreichend geschützt ist, aber nicht zu oft geimpft wird.

# 2 – Die Parvovirose

Ob dein Hund gegen die Parvovirose geimpft ist, erkennst du ganz einfach am Buchstaben „P“ auf dem Aufkleber im Impfausweis.


Die Parvovirose ist erst seit Ende der 70er Jahre bekannt, also eine vergleichsweise neue Erkrankung.

Obwohl die Hunde seitdem sehr konsequent gegen die Parvovirose geimpft wurden, ist diese Krankheit leider immer noch verbreitet.

Oftmals werden sog. „Importhunde“ als Übeltäter genannt. Sie können tatsächlich die Parvovirose einschleppen, wenn sie ungeimpft und krank einreisen. Das ist aber bei der Verbreitung der Parvovirose nicht die einzige Ursache.

In  Deutschland gibt es auch in wohlbehüteten Würfen bei seriösen Züchtern immer wieder Parvovirose-Ausbrüche. Ein Grund dafür ist die immunologische Lücke sein: Der Welpe ist nicht mehr durch die Antikörper der Mutter geschützt, und er selber hat noch kein Antikörper nach der Impfung produziert. Er ist also für eine kurze Zeit ungeschützt. Leider kann diese kurze Zeit ausreichen, um sich anzustecken.

 

 

Wie verbreitet sich die Parvovirose? 

Die häufigste Ansteckungsform ist die Aufnahme von Kot oder kontaminiertem Futter. Die Krankheit kann auch von Hund zu Hund übertragen werden, zum Beispiel beim Belecken des Fells, das ist aber selten. Problematisch ist, dass der Mensch über seine Kleidung oder seine Schuhe das Virus ist Haus tragen kann. Der Hund steckt sich dann über das Belecken der Hände, der Kleidung oder aber der Teppiche an.  

 

Es ist nicht nur so, dass das Virus sich schnell verbreitet. Ein weiteres Problem ist, dass das Parvovirus, wie sehr viele andere Viren, sehr wandlungsfähig ist.  Als wäre es nicht genug, ist das Virus auch noch sehr widerstandsfähig ist. Es kann in der Umwelt mehrere Monate überleben.

 

Welche Hunde sind betroffen?

Oftmals erkranken die Hunde in einem sehr jungen Alter, also in den ersten Monaten ihres Leben. Ihr Immunsystem ist noch nicht stark genug, um ausreichend Widerstand zu leisten. Es können aber auch ausgewachsene Hunde an Parvovirose erkranken.

 

Wie zeigt sich die Erkrankung?

Die Symptome sind Erbrechen, dann ein starker wässriger und blutiger Durchfall. Zu den Symptomen gehören sowohl sehr hohes, lebensbedrohliches Fieber, als auch Untertemperatur. Die Folge von massivem Erbrechen und starkem Durchfall ist natürlich eine massive Dehydratation, die gerade für junge Hunde sehr bedrohlich ist.

 

Wenn der Hund die Krankheit übersteht, ist später mit Herzmuskelentzündungen zu rechnen.

 

Gegen das Virus gibt es keine Therapie, die Symptome werden einzeln behandelt, zum Beispiel mit Infusionen gegen die Austrocknung. Du solltest dich gut informieren, wann und wie oft dein Hund gegen Parvovirose geimpft werden soll. So kannst du sicher sein, dass er einerseits gut geschützt ist, andererseits aber nicht zu oft der Impfbelastung ausgesetzt ist.  


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# 3 - Die Hepatitis

Der vollständige Name lautet Hepatitis contagiosa canis (Hcc), übersetzt ansteckende Hepatitis des Hundes. Im Impfausweis kannst du überprüfen, ob dein Hund dagegen geimpft wurde, in dem du nach dem Buchstaben H auf dem Aufkleber im Impfausweis suchst.  

 

Auch die Hepatitis ist eine Infektion durch ein Virus, das canine Adenovirus 1 (CAV1). Die meisten Hunde bilden Antikörper gegen CAV1, ohne zu erkranken.  

 

Wie verbreitet sich das Virus?

Hunde stecken sich vor allem durch die Aufnahme von Urin bzw. urinhaltiges Wasser oder Futter an.

Das Hepatitis Virus ist in Westeuropa zum Glück sehr selten geworden. Auch in Osteuropa ist es nicht mehr stark verbreitet, so dass die Einschleppung durch Hunde aus diesen Regionen ebenfalls selten ist. Die Ludwig-Maximilians-Universität in München hält die Imfpung auch nicht mehr als unbedingt erforderlich. Es ist ein deutliches Zeichen dafür, dass die Gefahr nicht mehr so groß ist. Seit dem 1.1.2021 empfiehlt auch die Ständige Impfkommission Veterinär nicht mehr, dringend gegen die Hepatitis zu impfen.

 

Welche Hunde sind betroffen?

Es können Hunde in jedem Alter betroffen sein.

 

Wie zeigt sich die Erkrankung?

Die Symptome sind typisch für eine Lebererkrankung: Fieber, Apathie, Erbrechen, Durchfall, Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen, Gelbsucht, Blutungen. Es ist auch möglich, dass das Virus sich weiter ausbreitet und die Nieren befällt.

 

Da die Erkrankung inzwischen in Deutschland bzw. Westeuropa sehr selten ist, könntest du darüber nachzudenken, ob du eine Impfung für deinen Hund wünschst. 

# 4 – Die Tollwut

Die Tollwut ist sowohl für Menschen als auch für Hunde eine sehr gefährliche Virusinfektion,

die so gut wie immer tödlich verläuft.

 

Es gibt einen Unterschied zwischen Hundetollwut, Fuchstollwut und Fledermaustollwut. Die

unterschiedlichen Virentypen können aber auch für eine andere Spezie gefährlich sein. In

Deutschland war lange Zeit der Hauptüberträger der Rotfuchs. Dank der großflächigen

Köderimpfung ist Deutschland seit vielen Jahren tollwutfrei.

 

Es wird immer wieder von der Fledermaustollwut als Gefahr gesprochen. Es gibt europaweit extrem wenige Fälle der Übertragung von der Fledermaus auf den Menschen oder auf den Hund. Dass ein Hund von einer Fledermaus gebissen wird, und so angesteckt wird, ist so gut wie unwahrscheinlich.

 

Ein Restrisiko kann von Hunden kommen, die ungeimpft aus Regionen importiert werden, wo es noch Tollwut gibt.

 

Wie verbreitet sich das Virus?

Die Tollwut wird über den Speichel in eine Biss- oder Kratzwunde übertragen.

 

Wie zeigt sich die Erkrankung?

Beim Hund beginnt die Krankheit mit starker Unruhe und mit einer übermäßigen Reaktion auf alle Reize. Der  ganze Körper verkrampt sich. Die Hunde bekommen einen starren Blick. Sie können aufgrund der einsetzenden Lähmung nicht mehr richtig schlucken und speicheln stark.  Die Darstellungen von tollwütigen Hunden zeigen diese meistens mit viel Schaum vor dem Maul. Sie können plötzlich aggressiv werden, aber auch wenn dieses Symptom sehr bekannt ist, kommt es nicht immer vor:  Die sog. „rasende Wut“ kann komplett fehlen.  Letzten Endes ist der kranke Hund aufgrund der Lähmung nicht mehr in der Lage zu atmen und stirbt.

 

Hunde, die in Deutschland bleiben, werden sich mit größt anzunehmender Wahrscheinlichkeit nicht mit dem Virus anstecken. Deshalb solltest du eure Lebensumstände prüfen (Reisen, Hundeschule…), und überlegen, ob die Impfung für deinen Hund absolut notwendig ist.

# 5 - Die Leptospirose

Leptospiren sind Bakterien, die in ca. 24 Serogruppen aufgeteilt werden. Diese enthalten wiederum 250 verschiedene Serotypen. Das klingt erstmal so, als wäre es absolut unmöglich, einen Hund gegen diese vielen verschiedenen Erreger zu schützen. Zum Glück sind sie bei weitem nicht alle krankmachend.

 

Wie verbreitet sich die Leptospiren?

Die krankmachenden Leptospiren überleben besonders gut in stehenden Gewässern und auch im

Urin. Die Übertragung erfolgt also häufig über über die urinkontaminierte Umwelt (Gewässer,

Erdreich, Futter…  ).

Ein Hund kann sich aber auch über Bisswunden, über eine Hautverletzung oder auch bei der Paarung anstecken. Aber die häufigste Ansteckungsquelle bleibt verseuchtes Wasser.

 

Wie zeigt sich die Erkrankung?

Die erkrankten Hunde haben fast alle hohes Fieber. Sie sind matt, verweigern das Futter, haben Erbrechen und Durchfall. Sie zeigen also sehr allgemeine Symptome, weshalb die Leptospirose nicht immer sofort diagnostiziert wird.

 

Die Leptospiren greifen vor allem die Nieren und die Leber an. Die Leptospirose verläuft sehr unterschiedlich. Sie kann akut sein, aber auch chronisch werden. Sie kann sehr leicht verlaufen, oder eben tragisch enden. Es wird angenommen, dass sehr viele Infektionen absolut unbemerkt verlaufen.

Dadurch dass immer öfter gegen Leptospirose geimpft wurde, sind manche Gruppen schon nicht mehr aktiv. Leider kommen immer neue hinzu.

 

Wichtig zu wissen, ist, dass die Leptospiren besonders im Sommer und Herbst aktiv sind. Das solltest du bei der Wahl des richtigen Zeitpunkts für die Impfung berücksichtigen.


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Meine Name ist Anne Sasson. Ich bin Tierheilpraktikerin, Ernährungsberaterin und Dozentin. 

Mein Herzenswunsch?  Für immer mehr Hundegesundheit zu sorgen.
Meine Vision? Jeder Hund wird individuell behandelt und nach seinen ganz speziellen Bedürfnissen gefüttert.
Mein Weg? Es sind eigentlich zwei... Hunde sanft und nachhaltig behandeln und maßgeschneiderte Fütterungpläne für sie zusammenstellen. Und mein Wissen und meine Erfahrungen an andere Menschen im Tierberuf weiterzugeben. 

 
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