Das wundervolle Immunsystem deines Hundes

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Das wunderbare Immunsystem deines Hundes
Das wunderbare Immunsystem deines Hundes

Du möchtest das Immunsystem deines Hundes stärken, damit er gut durch den kommenden Winter kommt. Vielleicht musste er kürzlich Antibiotika nehmen, oder er ist chronisch krank bzw. leidet unter Allergien... Eigentlich ist es immer sinnvoll, auf ein starkes Immunsystem zu achten.

Doch womit sollst du starten?

Es gibt unzählige Empfehlungen und Produkte, die dir manchmal Wunder versprechen. Viel besser als einfach nur wahllos Pulver, Globuli oder Tabletten zu kaufen, ist es, erstmal zu wissen, was das Immunsystem überhaupt ist und welche Aufgaben es erfüllt. 

Wenn du verstehst, wie alles zusammenhängt, wirst du gute Entscheidungen treffen und deinem Hund helfen können. Im Artikel findest du auch viele gute Tipps, die du sofort einsetzen kannst.

Immunsystem verstehen leicht gemacht

Du musst nicht unbedingt alle Einzelheiten kennen, um deinem Hund dabei zu helfen, eine gesunde Abwehr zu haben. Aber macht es nicht auch Spaß zu erfahren, wie sein Körper funktioniert? Lass uns also einfach starten…  

 

Das Immunsystem verfügt über viele verschiedene "Agenten", die im ganzen Organismus verteilt sind. Sie erledigen sehr unterschiedliche Aufgaben, die alle das Ziel verfolgen, die Gesundheit deines Hundes auf hohem Level zu halten und ihn vor Krankheiten zu schützen.

 

Die Haut ist die erste Barriere, die den Körper deines Hundes vor Erregern schützt. Ist die Haut intakt, können diese nur sehr schwer eindringen. Aber die Haut kann noch viel mehr: Weil hier der erste Kontakt zwischen Organismus und Außenwelt stattfindet, muss sie entscheiden, was für deinen Hund "gut" oder "schlecht" ist. Das ist ein Balanceakt zwischen der Toleranz gegenüber harmlosen Substanzen (wie z.B. Gräser) und der Abwehrreaktion gegen tatsächlich schädliche Erreger (z.B. krankmachende Keime). Ist die Haut nicht dazu in der Lage, zwischen „gut“ und „böse“ zu unterscheiden, kommt es zu Kontaktallergien. Übrigens bietet auch das Fell je nach Länge und Beschaffenheit einen sehr guten Schutz.

 

Was du für die Haut deines Hundes tun kannst.

Die Grundlage für eine gesunde Haut ist eine artgerechte, ausgewogene und abwechslungsreiche Fütterung. So stellst du sicher, dass dein Hund alle Nährstoffe bekommt, die er benötigt. Das sind insbesondere essentielle Fett- und Aminosäuren. Diese Aminosäuren sind vor allem in tierischen Produkten enthalten. Gute Fettsäuren wie Omega-3 befinden sich zum Beispiel in Lachsöl.

 

Wichtige Vitamine und Mineralstoffe für die Haut sind Vitamin A, Biotin und Zink. Aufgrund der besseren Bioverfügbarkeit ist es besser, denen Hund über die Fütterung zu versorgen als mit Nahrungsergänzungs-mittel. Worin sind Vitamin A, Biotin und Zink enthalten?

 

  • Vitamin A-Lieferanten: vor allem Leber
  • Biotin-Lieferanten: Leber, Eigelb
  • Zink-Lieferanten: Rindfleisch, Leber…


Borretsch-Öl ist reich an Gamma-Linolensäure und wird bei Hauterkrankungen mit guten Ergebnissen eingesetzt. Borretschöl dient nicht der Energieversorgung und wird zu therapeutischen Zwecken in kleinen Mengen eingesetzt.

 

Auch die Schleimhäute in den Augen, der Nase und im Rachen, in den Bronchien aber auch im Magen-Darm-Trakt oder in der Blase bilden eine Grenze zwischen Innen und Außen. Sie halten Erreger davon ab, in den Organismus einzudringen. Der zähflüssige Schleim selbst bildet eine physikalische Barriere und spezielle Zellen werden mit Proteinkomplexen so dicht aneinander zusammengehalten, dass sie eine Art Schutzwall gegen die Erreger bilden. Diese Barrieren werden „Tight-junctions“ genannt.

 

Was du für die Schleimhäute deines Hundes tun kannst.

Wichtig ist, dass sie immer gut befeuchtet bleiben. Deshalb solltest du darauf achten, dass dein Hund immer ausreichend trinkt. Wenn er mit frischen Zutaten gefüttert wird, wird er zusätzlich zum Futter wenig trinken.

 

Hier sind einige Tipps für dich. Du kannst  

  • Das Futter direkt mit Wasser vermischen.
  • Das Wasser geschmacklich aufwerten: mit ungesalzener Fleischbrühe, mit Kefir, Sahne, Joghurt, Schaf- oder Ziegenmilch, mit etwas Leberwurst.  

 


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Eine Reise durch das Lymphatische System

Wir verlassen die Außenhülle und machen eine kurze Reise durch lymphatische System deines Hundes.

Das Lymphsystem besteht aus Immunzellen und aus Transportwegen (Lymphgefäße) für die Lymphe, in der die Immunzellen durch den gesamten Körper transportiert werden. Die Lymphe wird in den Lymphknoten gefiltert.

Praktischer Tipp: Wenn sich der Organismus gegen Erreger wehrt, fallen mehr Schadstoffe an, die in den Lymphknoten herausgefiltert werden müssen. Deshalb schwellen die Lymphnoten an.  Die Verdickung kannst du am besten im Unterkiefer, am Hals, in den Achselhöhlen und in den Leisten ertasten.  

 

Auch die Mandeln gehören zum Lymphsystem. Sie können schon alleine durch ihre Lage Erreger davon abhalten, tiefer in den Organismus einzudringen. Darüber hinaus enthalten sie viele weiße Blutkörperchen (Immunzellen) bzw. es werden in den Mandeln  bei Kontakt mit Krankheitserregern sehr viele neue Immunzellen gebildet. Das ist es übrigens, dass die Mandeln schmerzhaft anschwellen lässt.

 

Die Milz ist ebenfalls Teil des Lymphsystem. Dort werden verschiedene Immunzellen gebildet und gespeichert.

 

Das Knochenmark spielt eine zentrale Rolle für das Immunsystem, denn dort werden die meisten Abwehrzellen gebildet.

 

Der Thymus ist eine winzige Drüse, die sich in der Nähe des Herzens befindet. Man könnte ihn als Ausbildungszentrum der Immunzellen bezeichnen. Dort werden sie "geprägt" und lernen, was sie im Ernstfall zu tun habe. Das ist die absolut notwendige Voraussetzung für ein funktionierendes Immunsystem.

Und natürlich die Immunzellen an sich!

Die Leukozyten (weißen Blutkörperchen) bilden dem Großteil der Immunabwehr. Ihre Aufgabe besteht insbesondere darin, Krankheitserreger abzuwehren und körperfremde Substanzen zu entfernen (Bakterien, Viren, Fremdkörper…). Ein wesentliches Merkmal dieser Immunzellen ist, dass sie sich selbstständig fortbewegen können. So können sie auch zu den Erregern gelangen. Sie erledigen ihre Aufgabe also außerhalb der Blutgefäße.

 

Es gibt mehrere Arten von Leukozyten, die sich alle aus einer einheitlichen Knochenmarkstammzelle entwickeln und sich durch verschiedene Aufgaben der Immunabwehr unterscheiden. Die größten sind die sog. Riesenfresszellen!

 

Heute weiß man, dass sich 70% aller Immunzellen im Darm befinden. Eine ganz wesentliche Rolle spielt dabei das Mikrobiom. Das Mikrobiom ist das, was oft noch als Darmflora bezeichnet wird. Die „Darmflora“ besteht aber nicht aus „Pflanzen“ – wie man lange angenommen hat – sondern aus Mikroben (hauptsächlich Bakterien, Pilze und Viren).  

 

Ein wesentlicher Unterschied zwischen den Mikroben ist, dass Bakterien (und auch Pilze) in der Regel nützlich und selten krankmachend sind. Dahingegen sind die allermeisten Viren für Krankheiten verantwortlich.

 

Was du für das Mikrobiom deines Hundes tun kannst:

  • Antibiosen so oft wie möglich vermeiden, weil sie auch gute Darmbakterien und somit das Gleichgewicht im Mikrobiom zerstören.

  • Deinen Hund artgerecht, ausgewogen und abwechslungsreich füttern. Das ist die beste Garantie für eine gute Darmgesundheit. Du kannst vor allem darauf achten, dass dein Hund präbiotische Lebensmittel bekommt. Diese dienen den guten Darmbakterien als Nahrung und unterstützen sind. Das sind z.B. Chicorée, Pastinaken, Schwarzwurzeln oder Topinambur, weil sie viel Inulin enthalten.

 

Du siehst, das Immunsystem deines Hundes ist wirklich äußerst komplex. Deshalb reicht es nicht, das eine oder andere Mittel auszuwählen. Alles baut aufeinander auf, es gibt viele Knöpfe, die gleichzeitig gedrückt werden müssen, wenn die Mechanismen nicht mehr so reibungslos funktionieren wollen. Es ist vor allem wichtig, dass die Basis stabil ist. Du solltest also genau auf die grundlegenden Bausteine für ein starkes Immunsystem achten:

  • Eine artgerechte, ausgewogene und abwechslungsreiche Fütterung (Merke dir: AAA),
  • Wenig Stress und ausreichend Ruhephasen,
  • Viel Bewegung an der frischen Luft,

 

Und natürlich jede Menge Zuneigung und unendlich viel Liebe!

 



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Meine Name ist Anne Sasson. Ich bin Tierheilpraktikerin, Ernährungsberaterin und Dozentin. 

Mein Herzenswunsch?  Für immer mehr Hundegesundheit zu sorgen.
Meine Vision? Jeder Hund wird individuell behandelt und nach seinen ganz speziellen Bedürfnissen gefüttert.
Mein Weg? Es sind eigentlich zwei... Hunde sanft und nachhaltig behandeln und maßgeschneiderte Fütterungpläne für sie zusammenstellen. Und mein Wissen und meine Erfahrungen an andere Menschen im Tierberuf weiterzugeben. 

 
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