Welches Fleisch für nierenkranke Hunde?

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Welche Fleischsorten sind für deinen nierenkranken Hund am besten geeignet?

Wenn dein Hund eine Niereninsuffizienz (CNI) hat, dann hast du ganz sicherlich schon mal gehört, dass die eine oder andere Fleischsorte für ihn besonders günstig ist, während du andere auf jeden Fall vermeiden solltest.

 

Wie bei vielen Themen, die die Fütterung betreffen, findest du überall unglaublich viele Informationen, die teilweise auch sehr widersprüchlich sind. Oftmals wird bei Nierenerkrankungen von rotem Fleisch abgeraten. Andererseits enthalten viele selbst hergestellte Nierendiäten Schweinefleisch. Gehört denn Schweinefleisch eigentlich zum hellen oder dunklen Fleisch? Spielt das überhaupt eine Rolle?

Prädikat „für Nierendiät geeignet“

Um diese Fragen zu beantworten, ist es erst einmal wichtig, dich ein ganz kleines bisschen mit den Hintergründen zu befassen. Keine trockene Theorie, sondern: Was bedeutet „für nierenkranke Hunde gut“? Welche Kriterien soll das Fleisch erfüllen, um das Prädikat „für Nierendiät geeignet“ zu erhalten?

Die zwei wichtigsten Ziele bei einer Nierendiät sind:

  • Die Phosphormenge zu reduzieren.
  • Die Proteinmenge zu reduzieren.

Ja, in dieser Reihenfolge und nicht umgekehrt, auch wenn bis heute immer noch propagiert wird, dass die Proteinreduktion die Regel Nummer 1 sei. Was genau passiert und welche Prozesse im Organismus ablaufen, wenn der Phosphorspiegel aufgrund einer Nierenerkrankung steigt, habe ich im Artikel „Phosphor bei nierenkranken Hunden: Der stille Feind“ beschrieben.

 

Tatsache ist, dass sowohl Phosphor als auch Protein (u.a.) im Fleisch enthalten sind.

Es geht bei einer Nierendiät also darum, die Fleischsorten zu finden, in denen verhältnismäßig wenig(er) Phosphor und Protein enthalten sind.

 

Der wesentliche Unterschied liegt im Fettgehalt. Je mehr Fett im Fleisch enthalten ist, umso phosphor- und proteinärmer ist es.


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Vom Rind oder vom Huhn?

Ich habe hier ein paar Beispiele für dich. 100 g fettes Rindfleisch aus der Rippe enthalten 150 mg Phosphor gegen 194 mg in ein fettärmeres Stück. Magere Hähnchenbrust hat stolze 212 mg gegen 188 mg in der Hühnerkeule. Schweinekamm, das ziemlich fett ist, bringt lediglich 140 mg Phosphor auf die Waage.

 

Beim Proteingehalt verhält es sich ähnlich:

  • Fettarmes Rindfleisch 20,6 %
  • Fettes Rindfleisch 16%
  • Magere Hühnerbrust 23%
  • Schweinekamm 14%

Diese Zahlen zeigen es also ganz deutlich: Die Unterschiede ergeben sich vor allem aufgrund des Fettgehalts und hängen weniger davon ab, von welchem Tier das Fleisch gefüttert wird.

Und was hat es mit dem weißen und roten Fleisch auf sich?

Ob das Fleisch hell oder dunkel ist, hängt maßgeblich davon ab, wie aktiv die Tiere sind und wie sich bewegen. Hühner, die viel hin- und herlaufen und auch kräftig aufflattern, haben eine andere Muskelstruktur als Rinder, die ganz gemütlich grasen. Die Muskelfasern von Raubtieren, die sehr schnell durchstarten müssen, um Beute zu machen, unterscheiden sich von denen von Vögeln, die sehr lange Strecken fliegen.

Umso schneller die Tiere sich bewegen müssen, umso heller wird das Fleisch sein. Warum das so ist, kannst du hier nachlesen. Im Artikel erkläre ich dir, was slow twitch- und fast twitch-Fasern sind, und warum die einen mehr vom roten Myoglobin brauchen als die anderen.

 

Die Farbe des Fleisches hängt also von den Muskelfasern ab und sagt nichts über den Phosphor- oder Proteingehalt aus. Für die Fütterung von nierenkranken Hunden ist die Unterscheidung nicht relevant.


Allgemein werden Rind, Kalb, Lamm, Ziege, Pferd, Kaninchen und Wild als rotes Fleisch bezeichnet. Geflügel (auch Wildgeflügel) zählt zum weißen Fleisch. Übrigens: Die Muskelfasern des Schweines sind eine Art Mischung aus beiden Fasertypen. So ist Schweinefleisch weder ganz rot noch ganz hell.

Ist denn so viel Fett wirklich gesund?

Nierendiäten sind in der Regel also recht fett, was oftmals negativ aufgefasst wird. Als Mensch gehen wir davon aus, dass Fette (und insbesondere tierische Fette) eher gesundheitsschädlich sind. Wir denken sofort an Cholesterin und Arteriosklerose.

 

Doch anders als der Mensch ist der Hund ein „HDL-Säugetier“. HDL bedeutet High Density Lipoprotein, also Lipoproteine hoher Dichte, im Volksmund auch „gutes Cholesterin“ genannt. Ein Hund ist also deutlich weniger empfindlich einer Erhöhung des „schlechten Cholesterin“ (LDL) gegenüber, sodass das Risiko einer Gefäßerkrankung kaum besteht. Hunde vertragen tierische Fette sehr gut, denn sie stellen die natürliche und ursprüngliche Grundlage seiner Energieversorgung dar. 

 

Bei einer Nierendiät solltest du dich bei Wahl der Fleischsorte vorrangig am Phosphor- und Proteingehalt orientieren. So kommt es, dass die meisten Nierendiäten, in denen ein verhältnismäßig hoher Fleischanteil enthalten ist, auch viel Fett enthalten. Auf diese Art und Weise ist es möglich, die Menge der tierischen Futterkomponenten nicht unnötig niedrig zu halten und trotz der Nierenerkrankung eine artgerechte, ausgewogene und abwechslungsreiche Fütterung beizubehalten.



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Meine Name ist Anne Sasson. Ich bin Tierheilpraktikerin, Ernährungsberaterin und Dozentin. 

Mein Herzenswunsch?  Für immer mehr Hundegesundheit zu sorgen.
Meine Vision? Jeder Hund wird individuell behandelt und nach seinen ganz speziellen Bedürfnissen gefüttert.
Mein Weg? Es sind eigentlich zwei... Hunde sanft und nachhaltig behandeln und maßgeschneiderte Fütterungpläne für sie zusammenstellen. Und mein Wissen und meine Erfahrungen an andere Menschen im Tierberuf weiterzugeben. 

 
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