Zahnstein und Zahnfleischentzündungen beim Hund: Was du tun kannst

1967 Views
Zahnstein und Zahnfleischentzündung beim Hund
Zahnstein und Zahnfleischentzündung beim Hund

Es beginnt meistens damit, dass dein Hund unangenehm aus dem Maul riecht. Wenn du genauer hinschaust, ist das Zeitfleisch gerötet oder blutet sogar. Die Zähne zeigen braune Stellen und sogar Zahnstein.

 

Schätzungsweise werden bei ca. 80% der Hunde Anzeichen von Zahnproblemen festgestellt, bevor sie das dritte Lebensjahr erreicht haben. Kleine und Kleinsthunderassen sind leider hierzu prädestiniert. Aber Zahnstein und Zahnfleischentzündungen machen vor keiner Hunderasse halt: Ca. 70% der Hunde sind im Laufe ihres Lebens davon betroffen.

 

Erschreckend? Ein bisschen schon. Deshalb möchte ich dir in diesem Artikel erklären, woher das kommt, welche Folgen Zahnfleischbluten bzw. Zahnstein haben und was du unternehmen kannst, um deinem Hund zu helfen.

Welche Erkrankungen führen zu Zahnstein und Zahnfleischentzündung

Doch bevor wir dazu übergehen, gebe ich dir eine kleine Übersicht der häufigsten Erkrankungen der Zähne und des Zahnfleisches:

  • Die Gingivitis ist eine Entzündung des Zahnfleisches, die oft durch Plaquebildung verursacht wird. Wenn sie unbehandelt bleibt, kann sie sich zur Parodontitis entwickeln.

  • Die Parodontitis ist eine fortgeschrittene Form von Zahnfleischentzündung, bei der die Entzündung tiefer in das Zahnfleischgewebe vordringt und die Zahnwurzeln betreffen kann. Sie kann zum Zahnverlust führen.

  • Der Zahnstein ist eine harte Ablagerung auf den Zähnen, die sich aus mineralisierten Plaqueansammlungen bildet. Zahnstein kann das Zahnfleisch reizen und Entzündungen verursachen.

  • Karies sind Löcher oder Defekte in den Zähnen, die durch Bakterien und Säuren verursacht werden. Karies ist bei Hunden seltener als bei Menschen, das liegt daran, dass sie deutlich weniger Zucker fressen

  • Zahnabszesse sind infizierte Taschen mit Eiter, die sich um die Zahnwurzeln bilden können.

  • Maulgeruch (oder Halitosis): Der häufigste Grund ist ein bakterieller Zungenbelag. Maulgeruch deutet aber auch oft auf Zahn- und Zahnfleischerkrankungen beim Hund und kann auf ernsthafte Gesundheitsprobleme wie Diabetes, Nierenerkrankungen, Sodbrennen oder Magenschleimhautentzündungen hinweisen.

Die Zeichen für ungesunde Zähne und Zahnfleisch

Du solltest die Anzeichen von Zahnerkrankungen bei Hunden möglichst frühzeitig erkennen, um rechtzeitig etwas dagegen unternehmen zu können, ohne dass dein Hund unbedingt tierärztlich und manchmal unter Vollnarkose behandelt werden muss.

 

Achte unbedingt auf folgende Symptome:

  • Mundgeruch ist oft der erste Hinweis auf Zahn- oder Zahnfleischprobleme. Ein gesunder Hundeatem sollte außerhalb der Fütterungszeit nicht stark riechen.

  • Zahnfleischverfärbung: Gesundes Zahnfleisch sollte blassrosa sein. Rötung, Schwellung oder Blutungen des Zahnfleisches sind Alarmsignale.

  • Zahnsteinbildung: Du solltest sichtbare Ablagerungen von gelblich-braunem Zahnstein auf den Zähnen deines Hundes ernst nehmen und auch sofort etwas dagegen unternehmen.

  • Zahnverlust: Wenn dein Hund Zähne verliert oder diese sich lockern, ist dies ein deutliches Zeichen für ernsthafte Probleme.

  • Schmerzreaktion: Dein Hund kann seine Schmerzen durch Jaulen, aber auch durch Fressunlust bzw. Schwierigkeiten beim Kauen zeigen. Denke auch bei Gewichtsverlust an Zahn- und Zahnfleischproblemen. Auch dass dein Hund keine harten Lebensmitteln mehr fressen möchten, sollte nicht auf sein Alter oder „Faulheit“ geschoben werden.

  • Übermäßiges Sabbern: Besonders wenn es nicht üblich ist, kann Speicheln auf Schmerzen oder Unwohlsein in der Maulhöhle hinweisen.

Wenn eines oder mehrere dieser Symptome bei deinem Hund bemerkst, solltest du schnell handeln. So ersparst du deinem Hund einerseits Leid, andererseits aber auch mögliche schwerwiegende Komplikationen.   

Zahnfleischentzündungen und Zahnstein beim Hund unbedingt ernst nehmen

Die Zahnpflege deines Hundes ist nicht nur ein kosmetisches Anliegen, sondern ein wichtiger Bestandteil deiner Fürsorge.

Die Vernachlässigung der Zahngesundheit deines Hundes kann schwerwiegende Auswirkungen auf seine Gesundheit haben. Eine der häufigsten Folgen einer ungenügenden Zahnpflege ist die Bildung von Plaque, einer klebrigen Substanz, die sich auf den Zähnen ansammelt und Bakterien beherbergt.

 

Wenn Plaque nicht regelmäßig entfernt wird, kann sie sich in Zahnstein umwandeln, der nicht nur unschön ist, sondern auch das Zahnfleisch und den Zahnschmelz schädigt. Die Folgen: Zahnfleischentzündungen, Zahnfleischbluten und schließlich auch Zahnverlust.

 

Darüber hinaus können unbehandelte Zahnerkrankungen bakterielle Infektionen sowie Zahnfleischentzündungen und Parodontitis auslösen.

  • Entzündungen im der Maulhöhle deines Hundes können bakterielle Toxine und Entzündungsmediatoren freisetzen, die in seinen Blutkreislauf gelangen und sich über diesen Weg ausbreiten.

  • Auch bakterielle Infektionen können sich über den Blutkreislauf im ganzen Körper ausbreiten und Erkrankungen auslösen.

  • Die häufigsten Folgen von Entzündungen und bakteriellen Infektionen, die sich von der Maulhöhle deines Hundes ausbreiten, sind Herzprobleme, Diabetes, Nierenerkrankungen, aber auch Gelenkentzündungen.

  • Hunde mit schweren Zahnproblemen werden mit der Zeit weniger fressen, was zu einer unzureichenden Nährstoffaufnahme führt. Das beeinträchtigt die allgemeine Gesundheit und das Immunsystem deines Hundes.

RATGEBER (0 €)
Dein Hund hat oft Durchfall?
Mach heute noch den Darm-Check und setze meine 5 Tipps für mehr Darmgesundheit um!

Herunterladen


Warum es wichtig ist, die Zähne deines Hundes zu putzen

Die alte Weisheit "vorbeugen ist besser als heilen" gilt auch in Bezug auf die Zahnpflege bei Hunden.

 

Warum? Weil die Prävention von Zahnerkrankungen nicht nur kosteneffektiver ist, sondern auch das Leiden deines Hundes reduziert und seine Lebensqualität erhöht.

 

Zahnerkrankungen können schmerzhaft und belastend sein und in fortgeschrittenen Fällen sogar zu chirurgischen Eingriffen führen. Durch rechtzeitige Präventivmaßnahmen kannst du diese potenziell ernsten Probleme vermeiden.

 

Hier sind einige Tipps, wie du Zahnerkrankungen bei deinem Hund vermeiden kannst:

  • Regelmäßige Zahnpflege: Gewöhne deinen Hund frühzeitig an regelmäßiges Zähneputzen. Dies ist eine der effektivsten Maßnahmen, um zukünftige Probleme zu vermeiden.

    Hier spielen positive Verstärkung und Medical Training eine ganz wichtige Rolle!

    Verwende hierzu eine weiche Zahnbürste oder einen Fingerling, mit oder ohne Zahnpasta.

    Achtung: Zahnpasta für Menschen kann für Hunde schädlich sein, da sie Inhaltsstoffe enthält, die für sie giftig sind.

  • Lass deinen Hund rohe Knochen und größere Fleischstücke kauen: Das ist die einfachste Methode, um seine Zähne zu reinigen. Achte darauf, dass die Knochen nicht zu hart sind, damit er sich nicht verletzt.

  • Stelle deinem Hund regelmäßig Kau-Spielzeuge zur Verfügung, wenn er sie mag.

  • Gib deinem Hund die Möglichkeit, Futter aus geeigneten Behältern auszulecken: Das fördert die Speichelproduktion und somit seine Maulgesundheit.

  • Wenn dein Hund schon viel Zahnstein und entzündetes Zahnfleisch hat, stelle ihn einem Tierarzt vor. Eine professionelle Zahnreinigung kann notwendig sein.

Gesunde Zähne ohne Zahnstein: Welche Rolle spielt die Fütterung?

Je artgerechter, ausgewogener und abwechslungsreicher das Futter deines Hundes ist, umso gesünder werden seine Zähne und sein Zahnfleisch bleiben. Hierauf solltest du achten:

  • Füttere wenig Kohlenhydrate: Sie bestehen aus Zuckermolekülen und ein hoher Gehalt an Zucker im Hundefutter fördert die Plaquebildung fördern. Darüber hinaus können die Bakterien im Maul deines Hundes Zucker fermentieren und Säuren produzieren, die den Zahnschmelz angreifen.

    Es spricht aber nichts gegen einen vernünftigen Anteil an Kohlenhydraten im Futter, da sie z.B. Energie liefern und bei manchen speziellen Diäten unverzichtbar sind.

    Anmerkung: Natürlich sollte dein Hund kein Futter oder keine Leckerchen bekommen, denen Zucker hinzugefügt wurde.

  • Künstliche Farbstoffe und Aromen enthalten manchmal Zucker, da sie den Geschmack des Futters verbessern sollen.

  • Zusatzstoffe mit verstecktem Zucker: Einige Zusatzstoffe können versteckte Zucker enthalten, die nicht offensichtlich als Zucker aufgeführt sind. Es ist wichtig, die Zutatenliste auf solche versteckten Zucker zu überprüfen.

    Allerdings werden für Zucker über 70 verschiedene Begriffe verwendet, darunter auch einige die kaum jemand kennt (Dextrose, Maltodextrin …).

  • Die Konsistenz und die Härte des Futters können sich günstig auf die Gesundheit von Zähnen und Zahnfleisch auswirken. Größere rohe Fleischstücke sowie nicht zu harte Knochen tragen zur natürlichen Zahnreinigung bei. Dazu kommt, dass die in Knochen enthaltenen Mineralien für starke Zähne sorgen.

  • Kaustangen und Spielzeuge zur Zahnpflege: Wenn sie nicht zu viel Kohlenhydrate (also Zucker) enthalten, können Kaustangen und spezielle Zahnpflege-Spielzeuge mit Noppen und Rillen können wertvolle Hilfsmittel sein, um die Zahngesundheit deines Hundes zu unterstützen. Diese Produkte sind so konzipiert, dass sie beim Kauen die Zähne reinigen und Plaque entfernen.

    Achtung: Egal, ob es sich um Knochen, Kaustangen oder Spielzeug handelt, lass deinen Hund beim Kauen nicht unbeaufsichtigt!

    Tipp: Wenn dein Hund das mag, darf er gern eine rohe Möhre (je nach Größe auch Möhrenstücke) kauen!

Zahnstein beim Hund entfernen: Welche Produkte helfen?

Es werden am Markt einige Produkte angeboten, die bei der Entfernung von Plaque und Zahnstein helfen sollen. Sie können verschiedene Wirkstoffe enthalten:

  • Seealgenmehl: Diese Produkte solltest du vorsichtig verwenden, da dein Hund dadurch zu viel Jod bekommen könnte
  • Probiotische Mikroorganismen, die die Maulflora günstig verändern sollen
  • Kokosöl: Die enthaltene Laurinsäure wirkt im Maul antibakteriell und kann schädliche Mikroorganismen reduzieren.

Hausmittel gegen Zahnstein

  • Zähne mit etwas Natron putzen: Natron wirkst alkalisch und neutralisiert Säuren, die die Zähne angreifen

  • Zähne mit Kokosöl putzen: Das wirkt antibakteriell und wird von vielen Hunden gut toleriert

  • Kräuter: Einige Kräuter wie Petersilie oder Minze haben natürliche desodorierende Eigenschaften und können dazu beitragen, Mundgeruch zu reduzieren. Du kannst frische Kräuter klein hacken und sie deinem Hund ins Futter mischen.

Vorsorgen ist besser als Heilen: Das gilt ganz besonders für die Zahn- und Zahnfleischpflege deines Hundes. Deinen Hund ganz einfach und ohne viele Produkte zu unterstützen, beginnt wie so oft mit der Fütterung. Biete ihm große Fleischstücke sowie nicht zu harte Knochen und verzichte auf unnötigen Kohlenhydraten und auf zugesetztem Zucker. Mache aus dem regelmäßigen Zähneputzen ein schönes Ritual, damit es dir nicht lästig wird und deinen Hund nicht stresst. So werden nicht nur seine Augen, sondern auch noch sein Lächeln strahlen.

Du möchtest dich über eine Darmsanierung für deinen Hund informieren?

Du möchtest lieber individuell von mir betreut werden:  „DarmGesund – Darmsanierung mit System“ 



Dieser Beitrag hat dir gefallen, und du möchtest informiert werden, wenn ein neuer erscheint?
Dann ist der GlücklicHundGesund-Ticker genau richtig für dich!
Er bringt dir regelmäßig viele wertvolle Informationen zur Gesundheit deiner Hunde sowie über meine Artikel und Angebote.


Meine Name ist Anne Sasson. Ich bin Tierheilpraktikerin, Ernährungsberaterin und Dozentin. 

Mein Herzenswunsch?  Für immer mehr Hundegesundheit zu sorgen.
Meine Vision? Jeder Hund wird individuell behandelt und nach seinen ganz speziellen Bedürfnissen gefüttert.
Mein Weg? Es sind eigentlich zwei... Hunde sanft und nachhaltig behandeln und maßgeschneiderte Fütterungpläne für sie zusammenstellen. Und mein Wissen und meine Erfahrungen an andere Menschen im Tierberuf weiterzugeben. 

 
0