Angst an Silvester: Erste Hilfe für deinen Hund

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Die Zeit um Silvester herum sowie die Silvesternacht selbst sind jedes Jahr eine Herausforderung für viele Hunde und natürlich auch für ihre Menschen. Der unerträgliche Lärm durch Knaller und Feuerwerke, die ungewohnt grellen Lichter mitten in der Nacht, fremde Gerüche und nicht zuletzt die Hektik bei den Vorbereitungen für den Abend: Da brauchen Hunde ein gutes Nervenkostüm, um ganz entspannt ins neue Jahr zu kommen.   
 
Mieke Mädge nimmt die Sorgen der Hunde ernst und hat ein Herzenstiere- und Silvesterkongress organisiert, um Menschen viele Tipps für diese Zeit an die Hand zu geben.  

 
Mieke und ich haben über die Folgen von Silvester-Stress auf die Darmgesundheit unserer Hunde gesprochen. In diesem Blog-Artikel fasse ich das Interview für dich zusammen.

Wie hängen Stress und Darmgesundheit bei den Hunden zusammen?

Angst in der Silvesternacht ist natürlich ein sehr unangenehmes Gefühl. Meistens hängt der punktuelle Stress mit einem generellen Erregungslevel das ganze Jahr über zusammen. Und er hat negative Folgen auf die Gesundheit, was wiederum auch Stress verursacht. Es hängt also alles ganz eng zusammen. Hier sind 3 wesentliche Aspekte, die du im Hinterkopf haben solltest. 

Stress: Der große Unbekannte

Wenn dein Hund in der Silvesternacht winselt, zittern und sich verkriecht, ist der Stress akut und offensichtlich. Doch oft sind es Kleinigkeiten im Alltag, die Hunde belasten und nicht immer wahrgenommen werden.  

 

Auf diese Zeichen solltest du das ganze Jahr über achten: 
 

  • Körperspannung und Muskelzittern 
  • Hecheln und Gähnen 
  • Vermehrtes Lecken der Lippen 
  • Plötzliche übertriebene Körperpflege 
  • Vergrößerte Pupillen und starrer Blick 
  • Verstecken und Rückzugsverhalten 
  • Vermehrtes Kratzen oder Schütteln 
  • Steifer Gang  
  • Plötzliches Schnüffeln 
  • Kopf wegdrehen oder sich komplett abwenden 
  • Vermehrtes Bellen oder Winseln 
  • Übertriebenes Schwanzwedeln 
  • Hunde bellen, jaulen oder winseln oft vermehrt, wenn sie sich unsicher oder bedroht fühlen. 
  • Übermäßige Wachsamkeit und Anspannung 
  • Kot- und Urinabsatz in ungewohnten Situationen 
  • Aggressives Verhalten 
  • Hastiges Fressen 
  • Vermehrtes Haaren in ungewohnten Situationen 

 
Es ist nicht immer leicht, die leisen Zeichen von Stress zu „lesen“ und es kann sinnvoll sein, die Einschätzung eines guten Trainers einzuholen. Denn in vielen Fällen gibt es eine einfache Lösung, die deinem Hund helfen wird. 
 


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Stress beeinflusst die Darmgesundheit

Obwohl wir oftmals am eigenen Körper erfahren, dass Stress und Verdauung zusammenhängen, ist es gar nicht so lange her, dass immer mehr Menschen die negativen Folgen von Stress für die Darmgesundheit ihrer Hunde verstehen. 
 
Angst und Stress beeinflussen das vegetative Nervensystem und das wiederum hat Einfluss auf die Verdauung. Dein Hund kann das überhaupt nicht steuern, weil die Verdauung (sowie auch die Atmung und weitere Körperfunktion) autonom ablaufen. Wenn das Nervensystem durch Ängste und Stress dysreguliert wird, beeinträchtigt das alle betroffenen Körperfunktionen, u.a. Blutdruck, Herz- und Atemfrequenz, Körpertemperatur, Verdauung, Urinieren… 

Der Silvesterstress, genauso so wie der Stress bei Gewitter oder bei Hundebegegnungen, kann zu akuten Verdauungsbeschwerden führen. Bleibt es bei einer Ausnahme, wird es die Darmgesundheit nicht beeinträchtigen.  
 
Sollte dein Hund oft gestresst sein oder Angst haben, so kann dies möglicherweise eine chronische Magen-Darm-Erkrankung als Folge haben. 

Ein gesunder Darm macht deinen Hund glücklich

Denn der Darm deines Hundes beeinflusst seine Psyche. 

 

Der Darm und das Gehirn sind über die sogenannte Darm-Hirn-Achse miteinander verbunden. Das bedeutet, 

  • dass Darm und Hirn Informationen über die Nervenbahnen austauschen, wobei weit mehr Informationen vom Darm gesendet werden als umgekehrt. 
  • 90% des „Wohlfühlhormons“ Serotonin wird im Darm produziert. Serotonin spielt eine wesentliche Rolle bei der Fähigkeit, Stress zu bewältigen. Deshalb hat ein gesunder Darm einen positiven Einfluss auf die Emotionen deines Hundes.  
  • Eine gut zusammengesetzte Darmflora reduziert Stress und lindert Angstgefühle. Das liegt vor allem daran, dass bestimmte Bakterien beruhigende Neurotransmitter produzieren, sodass Stresshormone schneller abgebaut werden.  

Die kleine Silvester-Notfall-Apotheke

Silvester kommt nicht überraschend und oftmals weißt du schon, dass dein Hund Angst haben wird. Allerdings kann es durchaus vorkommen, dass er plötzlich gestresst ist, obwohl er in den Vorjahren absolut entspannt blieb.   
 
Es ist also sehr sinnvoll, einige einfache Präparate zuhause zu haben, falls dein Hund mit Magen-Darm-Beschwerden auf Stress reagiert. Die Auswahl ist sehr groß:  

  • Ulmenrinde oder Eibischwurzel bilden Schleim, der den gereizten Verdauungstrakt beruhigt. 
  • Heilerde bindet Toxine und krankmachende Bakterien, sodass sie ausgeleitet werden können. Als Alternative kann Zeolith eingesetzt werden. 
  • Huminsäuren wirken ebenfalls bindend und zusätzlich entzündungshemmend.  
  • Kamille und Fenchel entspannen den Magen-Darm-Trakt. 
  • Flohsamenschalen nehmen überschüssige Flüssigkeit im Darm auf, so dass der Durchfall gestoppt wird. 

  • Getrocknete Heidelbeeren enthalten viele Gerbstoffe und wirken zusammenziehend. 

 

Es reicht natürlich aus, eine oder zwei Varianten vorrätig zu haben. Deine Tierheilpraktikerin wird dir gern behilflich sein und dir genaue Informationen zur Verabreichung und Dosierung für deinen Hund geben.

Spezielles Hundemenü an Silvester? 

Bitte nicht! Der Silvesterabend ist nicht der richtige Zeitpunkt für Fütterungsexperimente. Die gewohnte Kost, eventuell in einer leicht verdaulichen Variante, ist das Beste, um den Magen-Darm-Trakt deines Hundes zu schonen.  

Wenn du im Vorfeld weißt, dass dein Hund mit Verdauungsbeschwerden auf Angst und Stress reagiert, bereite ihm gern eine klassische Schonkost zu: gekochtes Hähnchenfleisch mit Reis oder Kartoffeln und gegarten Möhren sind leicht verdaulich und für diesen Abend gut geeignet. 
 
Auch wenn du deinem Hund eine besondere Freude machen möchtest, ist es nicht zu empfehlen, ihm gerade an Silvester unbekannte Kauartikel oder einen schönen Knochen anzubieten. Kauen wirkt zwar beruhigend, doch diese Leckereien können schwer im Magen liegen. Probiere also bitte vorher aus, ob er sie gut verträgt.  
 
Grundsätzlich spielt die Ernährung das ganze Jahr über eine wichtige Rolle. Eine artgerechte, ausgewogene Fütterung mit frischen, gut verdaulichen Zutaten und ohne schädliche Zusatzstoffe wird sich generell auf die (Darm-) Gesundheit des Hundes auswirken und somit auch auf seine Fähigkeit, mit Stress umzugehen. 

 
Tipp: Füttere deinen Hund an Silvester etwas früher, sodass die Verdauung bis Mitternacht größtenteils abgeschlossen ist.  

Was hilft zur Beruhigung?

Hier hat die Natur sehr viel zu bieten, aber leider keinen magischen Knopf, mit dem du Stress und Angst sofort ausschalten könntest. 

Diese Mittel werden deinem Hund die Silvesternacht erleichtern: 

  • Kräuter wie Baldrian, Johanniskraut und Passionsblume haben eine beruhigende Wirkung. 
  • Aromatherapie: ätherische Öle wie z.B. Lavendel oder Kamille sollten unbedingt vorher getestet und in für Menschen kaum riechbaren Mengen genutzt werden. 
  • Adaptogene Pflanzen unterstützen den Organismus dabei, besser mit Stress umzugehen. Eine Pflanze, die adaptogen und gleichzeitig beruhigend wirkt, ist Ashwagandha 
  • Bach-Blüten werden meistens als Mischung gegeben. Es gibt fertige Standard-Mischung, wobei eine individuelle Zusammensetzung sinnvoller ist. 
  • CBD-Öl muss sehr kleinschrittig bis zur wirksamen Dosis eingeschlichen werden, es ist also etwas Vorlauf nötig. 
  • Bestimmte Aminosäuren wie L-Tryptophan regen die Serotoninproduktion an 
  • Pheromone-Stecker oder Halsbänder 

Wichtige Anmerkung: Entspannende Mittel werden vor allem dann gut wirken, wenn bereits lange im Vorfeld ein entsprechendes Training stattgefunden hat. Besonders hilfreich sind die konditionierte Entspannung, eine gut etablierte Sicherheitszone sowie die Konditionierung einer bestimmten Stelle, wo sich dein Hund auch in der Silvesternach lösen kann. Ein/e Trainer/in mit geschultem Blick für das Nervensystem deines Hundes, wird dir dabei helfen. 

2 Herzenswünsche als Schlusswort 

Bitte denk daran, deinen Hund in der Silvesternacht sowie in den Tagen und Wochen davor bzw. danach doppelt zu sichern. Auch wenn er bisher keine Angst gezeigt hat, darf er auf keinen Fall ohne Leine laufen, auch nicht im eigenen Garten. Viele Hunde verunglücken jedes Jahr, weil sie nicht ausreichend geschützt wurden.  

Es wird oft empfohlen, ängstliche Hunde zu ignorieren. Bitte tue das nicht. Angst ist eine Emotion und kein Verhalten, du wirst sie durch Trost nicht verstärken. Unterstütze deinen Hund, wenn er Angst hat. Du bist seine Vertrauensperson und weißt, was er diesem Moment am meisten braucht. Ist es Ruhe und Distanz? Respektiere seinen Wunsch und biete ihm einen sicheren Rückzugsort!  Wenn dein Hund Nähe braucht, dann gib sie ihm und sei in dieser schwierigen Situation den sozialen Partner, den er verdient hat. Ich danke dir von Herzen.  

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Meine Name ist Anne Sasson. Ich bin Tierheilpraktikerin, Ernährungsberaterin und Dozentin. 

Mein Herzenswunsch?  Für immer mehr Hundegesundheit zu sorgen.
Meine Vision? Jeder Hund wird individuell behandelt und nach seinen ganz speziellen Bedürfnissen gefüttert.
Mein Weg? Es sind eigentlich zwei... Hunde sanft und nachhaltig behandeln und maßgeschneiderte Fütterungpläne für sie zusammenstellen. Und mein Wissen und meine Erfahrungen an andere Menschen im Tierberuf weiterzugeben. 

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